Los geht's, aber erstmal nach Kopenhagen

22Aug2005

Gegen 15.30 gings los zum Flughafen Berlin-Schönefeld. Mit im Gepäck sind nicht nur Reiserucksack, Schlafsack und Laptop sondern auch ein verpacktes aber zerlegtes Damenrad. Das Einchecken ging erstaunlich unkompliziert, schnell am Automaten die Gepäckaufkleber ausgedruckt, das Gepäck abgegeben und los gings! Okay, voher war noch der Abschied von Familie und Freundin, aber auch das war relativ entspannt, da ich sie ja in 3 Wochen wieder sehe.

Im Transitraum angekommen, zeigten sich die Kehrseiten des günstigen Preises von easyjet. Erstens waren wir zu viele Leute in einem zu kleinen Transitraum, zweitens mussten wir zum Flieger laufen und drittens hatte der Flieger gut 30 min Verspätung. Vielleicht kann man diese Dinge noch verkraften, wenn man bedenkt, dass das Flugticket nur 20 EUR kostet, doch es ging noch weiter.

Kaum als ich meinen Platz im Flieger gefunden hatte (man setzt sich einfach im Flieger hin wo etwas frei ist) stotterte uns der Kapitän in stark dänisch-akzentuierten Englisch entgegen, dass die Maschine einen technischen Defekt hat und wir erstmal einen Techniker abwarten müssen. Sehr vertrauenserweckend!

Nachdem der Techniker das Problem mit dem Triebwerk behoben hatte, kam die nächste Meldung: Es wird ein falsches Gepäckstück gesucht und wir sollen unser Gepäck identifizieren. Im gleichen Moment sahen wir, wie unsere Koffer aus dem Flugzeug ausgeladen (besser: rausgeworfen) wurden und wir durfen rottenweise das Flugzeug verlassen um unser Gepäck zu indentifizieren. Als dann auch dieses Problem nach einer halben Stunde gelöst war, konnten wir dann auch endlich starten, mit fast 2 Stunden Verspätung! Dafür hat der Kapitän ordentlich Gas gegeben und wir waren in einer 3/4 Stunde in Kopenhagen.

Etwas desorientiert versuchten wir dort zunächst mit dem Bus zur Jugendherberge zu kommen, aber warum auch immer, in Dänemark ist es nicht erlaubt ein Fahrrad im Bus mitzunehmen. Schwachsinnsregelung! Glücklicherweise fährt immer im 20 min Takt eine Bahn zum Kopenhagener Hauptbahnhof, gegen 0.20 trafen wir dann auch endlich dort ein und hauten uns nach einer kalten Cola in die Kojen.

Erkenntnisse: Easyjet löst die Probleme auf sehr konventionelle Art und Weise.

Kopenhagen ist eine schöne Stadt.

Die Jugendherberge in Kopenhagen ist wirklich zu empfehlen.

Von Kopenhagen nach Växjö

23Aug2005

Der Tag begann recht unspektakulär mit einem frühen Aufstehen gegen 8.00 Uhr (durch den Straßenlärm von Kopenhagen war man ohnehin schon wach). Schnell noch für 6 EUR extra Bezahlung das Frühstück gegönnt und dann gings auch schon los mit Fahrrad und viel Gepäck zum Kopenhagener Hauptbahnhof.

Warten am Bahnhof Kopenhagen 

Erste Überraschung dort: Wie kommt man an die Tickets und woher wissen wir wann unser Zug abfährt? Nach einigem Suchen fanden wir die Fahrkartenschalter (hier muss man wie beim Amt eine Nummer ziehen) und konnten unsere Probleme lösen. Die 3-stündige Zugfahrt war recht entspannend, es ging über die Öresund-Brücke und Malmö direkt nach Växjö. Dort wurden wir von attraktiven Frauen empfangen und direkt zum International Office der Universität gefahren. Hier gabs auch gleich die Schlüssel für die Wohnung und im Handumdrehen stand ich mit meinen Koffern in meiner Bleibe für die nächsten 10 Monate!

Ich wohne mit 13 Leuten auf einem Flur, wobei bis heute nur 4 Wohnungen belegt waren. Unsere Küche sah aus, also ob gerade eine wilde Party stattgefunden hat. Meine Mitbewohner sind recht freundlich, obwohl ich bis jetzt nur eine Koreanerin recht gut kennengelernt habe.

Mein Wohnheim im Seminarievägen Unser gemeinsames Wohnzimmer im Seminarievägen

Die Stadt ist sehr grün und ist umgeben von mehreren Seen. Der Weg zum Campus ist sehr gut ausgebaut, man fährt immer nur auf Radwegen. Auch der Campus ist sehr grün.

Uferpromenade in Växjö Springbrunnen in Växjö Campus der Universität Abends von der Uni nach Hause  

Erkenntnisse: Die Entfernung von der Uni zur Wohnung ist weiter als ich gedacht hatte.

Dritter Tag in Schweden

25Aug2005

Langsam wächst mein Flur zu einer Internationalen Gemeinschaft. Neben der Koreanerin und den Österreicher, die ich schon am ersten Tag kennengelernt hatte, sind jetzt auch noch eine Italienerin, eine Slowenin, ein Spanier und zwei Franzosen eingezogen. Eine deutsche soll auch noch hier wohnen, aber ich hab sie noch nie gesehen.

Ein paar Worte möchte ich noch über die schwedische Partykultur loswerden, weil sie sich sehr von der deutschen unterscheidet. Zunächst mal gibt es vor den eigentlich Parties in Student Pubs oder Diskos immer Preparties. Diese finden bei irgend jemanden privat statt und das einzige Ziel dieser Parties ist es, schnell besoffen zu werden. Dann gehen die richtigen Parties schon gegen 8 oder spätestens 9 los. Und anders als in Deutschland wo jeder erst 3 Studen nach Diskobeginn hingeht, sind hier schon lange Schlangen um in die Disko reinzukommen. Nach einem schweren Diskobrand in Stockholm vor ein paar Jahren wird hier viel Wert auf Sicherheit gelegt und somit drängeln sich alle um die wenigen Eintrittskarten. Die Disko ist auch schon um 1 zu ende, in ganz Schweden. Danach geht es meinst zu Afterparties, irgendwo bei jemanden privat.

Anstehen am Pudas

Was man so nach ein paar Tagen in Schweden sagen kann, ist das die Leute hier viel mehr Alkohol konsumieren als in Deutschland. Und wenn hier getrunken wird, dann richtig! Ich hab noch nie so viele betrunkene Mädels gesehen wie hier, daran muss ich mich erstmal gewöhnen. Dafür sind die Pubs auch nicht so anonym wie bei uns, man kommt viel mehr in Kontakt mit fremden Menschen. Gerade für jemanden der neu in Schweden ist, ist das eine super Gelegenheit.

Erkenntnisse: Die Schweden gehen zu DJ Ötzi und Scooter richtig ab.

Ohne Mitglied in einer Studentenvereinigung (Student Nation) zu sein, kommt man in kein student pub.

Auch kalte Krabben schmecken.

Der Alltag geht los

31Aug2005

Heute ist der erste Tag in Schweden, an dem ich nicht zu einer Party gehe. Deshalb Zeit für mich das Tagebuch ein wenig zu vervollständigen. Ich komme gerade vom Korean-Dinner mit allen Leuten von unserem Flur. Hee Jung hat gekocht, es war wirklich sehr lecker. Endlich konnte mir auch mal einer erklären, wie man richtig mit Stäbchen isst.

Korean Dinner

Ansonsten habe ich am Dienstag meine erste Vorlesung (lecture) gehabt und es war alles etwas neu für mich. Die Anzahl der Studenten im Kurs ist mit 20 Leuten sehr überschaulich (in Deutschland sitzen manchmal mehr als 100 Leute) und die Professoren scheinen sich wirklich für die Belange der Studenten zu interessieren. Auch gibt es keine Unterteilung in Vorlesung und Übung, es gibt einfach nur lectures. Man hat deutlich weniger Unterricht in der Uni, aber dafür muss man zu Hause auch viel Kursliteratur durcharbeiten.

Recht ungewöhnlich ist es, die Leute mit dem Vornamen anzusprechen. Auch sucht man hier vergeblich ein Namensschild an der Tür mit dem Titel "Prof. Dr. sc. rer. nat.".

Erkenntnisse: Jede Nation hat eine andere Form des Abwaschens.

Koreanisches Essen schmeckt ein wenig anders wie das chinesische, es ist aber auch sehr schmackhaft.

International Dinner

04Sept2005

Gestern war das legendäre International Dinner mit allen 350 Austauschstudenten und es war wirklich eine sehr schöne Veranstaltung. Alle Studenten wurden gemixt, so dass ich wieder haufenweise neue leute kennengelernt habe.

Welcome Dinner in der Uni

Die Veranstaltung begann eigentlich recht schleppend, das Essen wurde verspätet aufgetischt und die Stimmung war nicht so, wie man es sonst von schwedischen Parties kennt. Lag wahrscheinlich auch daran, dass der ganze Saal voller Austauschstudenten war. Unsere Gastgeber haben sich dann aber richtig ins Zeug gelegt und ein sehr erheiterndes Kulturprogramm vorgeführt, von Wikingern bis Pipi Langstrumpf war alles dabei. Nun waren die einzelnen Nationen an der Reihe etwas vorzuführen, und da Deutschland mit fast 90 Studenten die größte Gruppe stellt war es ein leichtes, ein paar Leute auf die Bühne zu mobilisieren. Wir haben "Schnappi" und "Eisgekühlter Bommerlunder" vorgetragen. Das sind jetzt vielleicht nicht die typischen Exportschlager, aber die Leute sind trotzdem ganz gut abgegangen. Man muss dazu sagen, dass Schnappi in Schweden absoluten Kultstatus besitzt! Die Spanier haben Makarena getanzt und die Japaner ein Sauflied vorgetragen. War wirklich sehr lustig, wir haben viel gelacht.

Feiern im Slots Stallarna

Gegen 22.00 Uhr gings dann ins Slots Stallarna (das ist eins der Studentenpubs auf dem Campus) und wie gewohnt durften wir uns erstmal an die Schlange anstellen um reinzukommen (und das noch ohne Alkohol!). Drinnen erwartete uns dann aber eine richtig gute Party, die Leute waren super drauf und es wurde heftig getanzt. Leider hab ich meine Digitalkamera vergessen, deswegen hab ich davon nur ausgeliehene Bilder.

Nach der Party (am Samstag gehen die Parties in Schweden sogar bis 2.00 Uhr) wollten wir dann mit Markus, einem Österreicher von meinem Flur, nach Hause fahren, aber der war so besoffen, dass da nichts mehr zu machen war. Er erzählte uns noch er habe ein Black Taxi (ein sehr billiges, aber leider illegales Taxi) angerufen, dass uns bald abholen würde. Aber dem war nicht so, ich wartete mit Björn (ein Schwede von meinem Flur), Marion (einer Französin aus Vallgatan) und noch ein paar anderen Austauschstudenten fast eine 3/4 Stunde und nichts passierte! Der Weg nach Hause dauert zu Fuß eine gute Stunde, es wäre also äußerst unangenehm diese Strecke mitten in der Nacht zu laufen. Glücklicherweise ist dann ein Bus um die Ecke gebogen, der Abend schien gerettet. Doch als der Busfahrer uns den Fahrpreis sagte, waren wir geschockt. 35 Kronen also fast 4 EUR kostet eine Busfahrt bis in die City! Wohl oder übel blieb uns keine andere Wahl als den Preis zu bezahlen. Als wir dann in der City ausgestiegen sind, kam auch gleich ein Black Taxi. Aber da war der Abend für uns schon gelaufen.

Erkenntnisse: Schwedische Busse sind verdammt teuer.

Amerikaner vertragen keinen Wein (zumindest Nick aus Minnesota nicht).

Mit den Tschechen kann man gut Bier trinken.

Die Spanier sind auf der Tanzfläche am auffälligsten.

Der Studienalltag beginnt

01Okt2005

Die mittlerweile 5.Woche ist jetzt schon vorbei, und so langsam stellt sich der Alltag ein. Bei den Parties herrscht nicht mehr so die anfangseuphorie, es wird nicht mehr so oft der Vodka ausgepackt und man muss auch langsam anfangen sich um die Uni zu kümmern. Was bleibt ist das man ständig neue Leute kennen lernt, leider vergißt man immer die Namen so schnell.

Montag war Fußballspiel vom heimischen Östers IF (2.Schwedische Liga). Es fanden leider nur 3600 Zuschauer den Weg ins Stadion, trotzdem war die Stimmung im Fanblock recht gut. Merkwürdig war, als die Schweden plötzlich "Du bist unser bester Mann" riefen. Gemeint war damit Peter Wibran, ein Spieler der auch schon bei Hansa Rostock gespielt hat und hier einen ziemlichen Heldenstatus besitzt.

French Dinner in unserer Küche

Freitag hatten wir auf unserem Flur German Dinner, und ich war der Koch :-). Es gab Bratwurst und Sauerkraut, welches Dank Mutti's Tipps auch ganz gut geworden ist. Obwohl es schon sehr ungewohnt war, für 10 Leute zu kochen. Somit hatten wir bis jetzt ein Korean Dinner, ein French Dinner, ein German Dinner und nächste Woche ist Slowenian Dinner mit Karo.

Ansonsten hatten wir auf unserem Flur vor kurzem den ersten Corridor Crawl, bei dem jeder in seinem Zimmer ein typisches alkoholisches Getränk aus seinem Heimatland serviert. Von Sambuka über Sangria und verschiedenen Likören gab es wirklich allerhand zu trinken. Anschließend ging es wie jeden Donnerstag ins Pudas um den Rausch auszutanzen. ;-)

Ich denke nach einem Monat in Schweden wird es Zeit für ein erstes Resumee und einen kleinen Vergleich zu Deutschland. Als ich nach Schweden gegangen bin dachte ich mir, ich komme in ein typisches europäisches Land, das abgesehen von der Sprache keine großen Unterschiede zu Deutschland hat. Und tatsächlich, auf dem ersten Blick ist hier vieles genauso wie in Deutschland! Jedoch sind es die vielen kleinen Dinge des Alltags, die den Unterschied ausmachen. Hier einige Beispiele:

  • Man redet alle Leute mit dem Vornamen an, egal ob Professor oder Präsident. Damit habe ich zugegebenermaßen immer noch meine Probleme.
  • Ich habe in einem deutschen Supermarkt noch nie einen 10 kg Reisbeutel gesehen, in Schweden ist das ganz normal. Allgemein sind die Lebensmittel in größeren Mengen verpackt.
  • Das Ordnungsamt überwacht jede Party, das heißt die Sperrzeiten werden strikt eingehalten. In den Studentenpubs kommt man nur mit Studentenausweis rein, manchmal braucht man auch zusätzlich sogar noch die Nations card. 
  • Im Studentenwohnheim gibt es eine Sauna!
  • Glücksspiele sind in den Studentenpubs erlaubt, das heißt man kann frei nach Schnauze Black Jack spielen und sein ganzes Geld verzocken (oder auch gewinnen).
  • Das schwedische Fernsehen wird nicht synchronisiert, das heißt die Filme sind immer in der Originalsprache (meistens Englisch) und es gibt lediglich schwedische Untertitel.
  • Es gibt nicht immer eine strikte Trennung in Frauen und Männertoiletten. Oft sind die Toiletten direkt am Flur und von beiden Geschlechtern benutzbar.
  • Beim Einkaufen werden die Pfennigbeträge gerundet. Das kleinste Geldstück ist 50 Öre (rund 9 cent). 
  • Bei einigen Einkaufsmärkten kommt das Rückgeld aus einem Automaten, nicht von der Kassiererin.
  • Hier ein paar Preisbeispiele für alltägliche Produkte. Ich beziehe mich hierbei auf den günstigsten Preis (meistens bei Lidl oder Netto).
Produkt Preis (SEK) Preis (EUR)
Halbes Vollkornbrot (abgepackt) 14,80 SEK 1,60 EUR
Spaghetti 1 kg 6 SEK 0,65 EUR
400g Schweinegehacktes 16 SEK 1,72 EUR
150g Joghurt 5,50 SEK 0,60 EUR
Milch 1,5 l 3,5% 9,15 SEK 0,99 EUR
Kleines Nutellaglas 18,90 SEK 2,04 EUR
Eisbergsalat 1kg 18,90 SEK 2,04 EUR
Banane 1 kg 14,90 SEK 1,61 EUR
  Stand 06/2006

 

Erkenntnisse: Die 2.Schwedische Fußball-Liga ist nicht so interessant wie die deutsche.

Studieren in Schweden ist kostenlos.

Autotrip nach Oslo

09Okt2005

10 Studenten aus 6 verschiedenen Ländern. 6 Jungs, 4 Mädchen. 2 Autos, 194 PS. Ein Wochenende in Oslo. Der Reisebericht.

Langsam aber sicher setzte sich unsere Kolonne gegen 10.30 Uhr in Bewegung, doch schon nach 100 Metern war Schluß. Wir hatten keine Karten eingepackt und sind auch noch nie mit Auto aus Växjö rausgefahren, also ersteinmal rasch die Lage gepeilt und dann den Weg frei Schnauze erstmal raus aus Växjö. Die ersten 150 km ging es sehr langsam voran, denn maximal 90 km/h ist auf den Landstraßen erlaubt. Dafür fiel die Navigation recht einfach, den es gibt nur wenige Orte hier und die großen Städte wie Göteborg und Oslo sind sehr gut ausgeschildet.

Nach reichlich 300 km machten wir unseren ersten planmäßigen Stop kurz vor Göteborg, um dann mit unserem Saab weiter in Richtung Nord-Osten zu schleichen. In Göteborg kam dann erstmalig soetwas wie stockender Verkehr auf, was für die deutschen nichts ungewöhnliches war. Etwas erstaunt waren wir dann aber doch über die EU-Außengrenze, denn es ist fast gar nicht als Grenze erkennbar. Dadurch das Norwegen das Schengen-Abkommen unterschrieben hat, entfallen die Grenzkontrollen und wir mussten nur ein paar Schranken umkurven. Beim ersten Lidl in Norwegen haben wir dann angehalten und uns erstmal ein paar Dinge besorgt. Und siehe da, es gibt Alkohol im Lidl zu kaufen! Das allerdings auch zu Preisen für die man in Deutschland locker die 5-fache Menge bekommt. Trotzdem habe ich mir eine Flasche "Bergadler Premium Pils" geholt, im Nachhinein war es leider nicht gerade das Beste seiner Art. Da gibt es echt Nachholebedarf, damit der Ruf Deutschlands nicht gefährdet wird. Gut 200 km später (oder fast 3 Zeitstunden) sind wir dann auch im vernebelten Oslo angekommen und konnten unsere Zimmer in der Jugendherberge beziehen.

Mittlweile war es schon sehr dunkel und wir entschieden uns in den Stadtkern von Oslo zu fahren (Karl Johans gate ist sehr empfehlenswert) und haben uns dann letztendlich in einer sehr urigen Kneipe niedergelassen, um die Bier für über 5 EUR zu genießen. Merkwürdig hier, an jeder Kneipe steht ein Bodyguard und kontrolliert die Ausweise von jedem der reingeht. Glücklicherweise konnten wir Ericka aus den Staaten auch einschleusen (sie ist erst 19) und so wurde es ein sehr lustiger Abend.

Am nächsten Tag besuchten wir die typischen Touristen Attraktionen wie "Det Kongelige Slott", Stortinget (Parlamentsgebäude) und Akerhus Slott und schossen haufenweise Fotos. Alles in allem sehr empfehlenswert! Doch wir hatten immer noch ein Problem: Wir hatten noch kein Zimmer für heute Nacht! 50 EUR für Appartements war uns zu teuer und so entschieden wir uns im Auto zu schlafen (unsere beiden Autos sind mit jeweils 5 Leuten besetzt). Da aber gerade die Mädels etwas dagegen hatten, sind wir nochmal zur Jugendherberge um Zimmer zu erbetteln. Durch viel Glück und Verhandlungsgeschick konnten wir dann tatsächlich einen Konferenzraum im Keller beziehen und hatten somit eine warme und vor allem geräumige Bleibe. Mit dieser guten Nachricht haben wir uns dann in einer Sportbar im Stadtkern niedergelassen, um das WM-Qualifiktationsspiel zwischen Italien und Slowienen anzuschauen (schließlich war Juri aus Italien und Karo und Mascha aus Slowienien). And der Wand hing sogar ein Bild der DDR-Nationalmannschaft von den späten 70er Jahren, dass zwar für etwas Spott bei meinem (West)Deutschen Komilitonen sorgte, aber bei mir eher sowas wie Heimatgefühle oder Stolz hervorrief.

Am Abreisetag besuchten wir nochmal die Stätte, die wir zu allererst in Oslo besucht hatten: Den Skulpturenpark. Von hier hat man einen schönen Blick über die Stadt und kann sich an den Figuren ergötzen. Gerade wir Jungs (Männer) haben fast jede Figur beklettert, um dem Lachkrampf nahe irgendwelche schrägen Fotos zu machen. Für unsere sportbegeisterten Spanier und auch für mich war dann der Besuch der Skisprungschanze Holmenkollen das absolute Highlight. Zusammen mit ein paar Polen die wir da getroffen hatten, sind wir verbotenerweise auf die Schanze raufgeklettert und haben wieder haufenweise Fotos gemacht. Beim Abstieg war mir dann doch teilweise ziemlich mulmig, denn ohne Geländer in luftiger Höhe herumzuklettern macht man doch nicht jeden Tag.

Alles in allem war es ein sehr schöner Ausflug, Oslo bietet wirklich viel und man hätte auch durchaus noch einen Tag länger dort bleiben können. Das Benzin kostet an manchen Tankstellen nur ein wenig mehr als 1 EUR, das ist aber auch das einzig billige. Auch in Norwegen gibt es komische Alkoholregelungen, zum Beispiel kann man kein Bier nach 18.00 Uhr mehr im Supermarkt kaufen (obwohl es noch im Regal steht und der Supermarkt bis um 22.00 Uhr auf hat).

Oslo bei Nacht Holmenkollen Unsere Reisegruppe am Holmenkollen 

Erkenntnisse: Auch in Norwegen sind die Straßen in einem tadellosen Zustand.

Die Norwegische Sprache ist sehr ähnlich der Schwedischen.

Erste Prüfung

22Okt2005

Nach einer sehr durchwachsenen Woche mit viel Party und Lernen habe ich heute meine Prüfung in 'Computer Graphics' geschrieben (meine erste Prüfung überhaupt in Schweden). Im Vergleich zu Deutschland war es relativ einfach und wir hatten massig Zeit. Etwas ungewöhnlich ist es nur, an einem Sonnabend früh aufzustehen und die Prüfung zu schreiben. Aber jetzt habe ich das Fach wenigstens hinter mir und kann meine Woche Urlaub genießen. Die nächsten Kurse fangen nämlich erst in einer Woche an. :-) Schade nur, dass ich davon erst zu spät erfahren habe, sonst hätte ich noch eine Reise planen können.

Prüfungsgebäude (Videum Science Park)

Gestern war ich übrigens noch auf einer Party im D-building und aufgrund des heutigen Examens habe ich diesmal überhaupt keinen Alkohol konsumiert. Ich war wohl mit Nacho, einem Spanier der eine Grippe hatte, der einzige auf der Party der nicht zur Flasche griff. Aber es war eine sehr lustige Erfahrung, zu sehen wie einige Leute austickten. Schade das ich meinen Fotoapperat nicht bei hatte.

Erkenntnis: Man braucht nicht unbedingt Alkohol, um Spass zu haben.

Erster Schnee und neue Fächer

16Nov2005

Heute morgen bin ich gegen 7 Uhr durch den Lärm von draußen wach geworden. Anders als wie üblich waren es diesmal aber nicht die Spanier, die als letzte von den Parties zurück kamen, sondern die Mexikaner, die draußen mit Schnellbällen warfen. Es hat nämlich heute das erste mal geschneit! So kalt war es eigentlich gar nicht, und es hatte sich auch überhaupt nicht angekündigt, von daher war es schon sehr überraschend.

Ansonsten haben meine neuen Kurse angefangen und zu meiner Überraschung habe ich 'Web Services' mit einem Professor aus Deutschland (genauer: Dresden/Berlin). Normalerweise hört man es sofort, wenn ein Deutscher Englisch spricht, aber bei ihm ist es mir nicht aufgefallen. Erst ein Blick auf seine Homepage lüftete das Geheimnis.

Schnee überall

03Dez2005

Es wird mal wieder Zeit, dass ich etwas in mein Tagebuch schreibe. Es ist nämlich nicht so, dass ich nichts mehr erlebe, es nimmt einfach nur ziemlich viel Zeit in Anspruch. Langsam wird es richtig kalt hier, man merkt die Sonne kommt nicht mehr so richtig hoch und der Schnee liegt überall.

Schneemann bauen mit den Leuten vom Seminarievägen

Vor 2 Wochen hatten wir unseren 2. Corridor Crawl und es war mal wieder sehr lustig. Jeder hat sich wieder was einfallen lassen und so wurde es wieder ein feucht fröhlicher Abend.

Corridor Crawl Schwedisch-Deutscher Sandwich

Anfang der Woche hatten wir die Idee, einen Weihnachtsbaum für unser Wohnzimmer zu besorgen. So sind wir Mittwoch Nacht gegen 2 Uhr los in den Wald, um uns einen eigenen Baum zu schlagen. Eine Axt hatten wir zwar nicht, aber Hee Jungs Schweitzer Taschenmesser hat es auch getan. Der Transport vielief relativ ruppig, aber die Französisch-Deutsche-Connection (Fabien und Ich) haben das Ding sicher in den Seminarievägen verfrachtet. Auf den Fotos sieht man noch unseren neuen Besuchermagneten.

Transport des Weihnachtsbaums mit FabienDas gute Stück vor unserem Haus 

Ansonsten war die Woche wieder Pudas angesagt, wo diesmal auch fast der gesamte A300-Korridor am Start war. Für einige war es das vorletzte mal, denn im Januar ist das Semester zu ende und für manche lohnt es sich einfach nicht nochmal für eine Woche im Januar nach Schweden zu kommen.

Party im Pudas

Und wir haben jetzt eine neue Mitbewohnerin bekommen, sie hat Hee Jungs altes Zimmer übernommen, die ja jetzt bei Karo einquartiert ist. Haben noch nicht mit ihr gesprochen, aber hoffentlich wird es nicht soein "swedish ghost" wie die anderen beiden Schweden auf unserem Flur.

Erkenntnisse: Auch mit einem Taschenmesser kann man einen Weihnachtsbaum fällen.

Der Abschied von den hier gewonnenen Freunden fällt sehr schwer.

Erste Korridor Party

10Dez2005

Gestern war auf unserem Korridor die erste große Party anlasslich Karos, Marias und Inakis Geburtstag sowie dem Abschied von Hee Jung. Wie erwartet war die Party am Anfang recht unspektakulär, aber gegen 11 wurde es dann langsam voller und voller und die Stimmung begann sich mächtig aufzuheizen.

Auch unsere neue Schwedische Mitbewohnerin hat sich blicken lassen, was nicht selbstverständlich ist. Alles in allem war es eine sehr stimmungsvolle Party, die Lust auf mehr macht. Die ganze Bude wurde dann heute morgen von uns allen sauber gemacht und so war es alles wieder wie vorher.

Obwohl, den Weihnachtsbaum hat es entschärft, nach der Party waren nämlich kaum noch Nadeln dran. Jetzt liegt er draußen in den Büschen.

Corridor Party - Wohnzimmer Corridor Party - Küche Corridor Party - Kochnische ;-)

Dann gab es heute noch das Spanish Dinner von Santi und ich muss sagen, es war mal wieder sehr lecker. Es gab soetwas wie Kartoffelecken (in Spanisch Patatas Bravas) mit Alioli bzw. Ajoaceite, Knoblauch-Omletts und belegte Toasts. Ich muss sagen, dieses Essen ist in meiner persönlichen Rangliste direkt hinter dem Korean Dinner von Hee Jung.

Spanish Dinner 

Erkenntnisse: Mit ordentlicher Teamarbeit kann man in 2 Stunden aus einem komplett verunstalteten und zugemüllten Korridor wieder etwas wohnbares machen.

Lichterfest

13Dez2005

Heute wird in ganz Schweden das Lichterfest "St. Lucia" gefeiert. Für viele Schweden ein Grund die Kirche zu besuchen, so machten sich auch Hee Jung und ich auf den Weg in die Kirche von Växjö und waren zunächst etwas geschockt. Die Warteschlange war so lang wie man es sonst nur von schlechten Fußballstadien kennt. Glücklicherweise hatten wir gerade das Ende der vorherigen Veranstaltung abgepasst, so dass wir nach 30 min warten in der Kirche saßen.

Drinnen hat uns dann aber wirklich eine Atmosphäre erwartet, die man nich alle Tage erlebt und ich auch wirklich nicht erwartet hätte. Als alle Platz gefunden hatten, wurde das Licht gedämmt und wir hörten die Kirchenglocken schlagen. Dann läutete ein lauter Dong den Gesang ein, und viele Mädchen und Jungs in weißen Gewändern und mit Kerzen marschierten in die Kirche.

St. Lucia in der Växjö domkyrkaSt. Lucia in der Växjö domkyrka 

Doch heute ist nicht nur wegen St.Lucia ein besonderer Tag, auch für Hee Jung ist es der letzte Tag in Schweden. Wir haben jede Minute genossen und sind nochmal durch die Stadt gezogen. Ich denke es ist durchaus realistisch, dass wir uns nochmal wieder sehen. Vielleicht in einem anderen Land beim Auslandsstudium? Auf jeden Fall habe ich mich schonmal für ein Praktikum im Goethe-Institut in Seoul informiert. Man darf ja keine Möglichkeit unprobiert lassen. Morgen 5.30 geht ihr Flieger von Växjö nach Stockholm, dann nach Frankfurt und schließlich nach Seoul. Ich denke es wird ein schwerer Abschied.

Besuch aus Deutschland

18Dez2005

Peggy und Steffen waren zu Besuch, im Nachhinein leider viel zu kurz. Donnerstag gegen 15.30 Uhr angekommen, sind wir dann gleich in die Stadt um einzukaufen und dann am Abend zusammen ins Pudas. Es war dort die letzte richtige Party vor Weihnachten, für viele war es auch das letzte mal, da sie nach Hause fahren.

Am Freitag sind wir dann Nachmittags nach Mariestadt am Vänern (der drittgrößte See Europas). Dort haben wir eine Nacht in einer Jugendherberge geschlafen und sind am nächsten morgen auf nach Stockholm. Leider ist unser Zeitplan ein wenig durcheinander gekommen, so sind wir erst gegen 13.30 Uhr in Stockholm eingetroffen und hatten demnach nicht mehr so viel Zeit uns alles anzuschaun.

Fernstraße in Schweden Vänern See

Gegen 23 Uhr sind wir dann wieder in Växjö angekommen, nach 5 Stunden und 450 Km Autofahrt. Am nächsten morgen sind die beiden dann wieder los nach Deutschland

Abschied von Fabien

22Dez2005

Zu der ohnehin schon sehr schwierigen Zeit des Abschieds von den Freunden kommt noch das äußerst depressive Wetter. Die Tage sind sehr kurz und es wird nicht mehr richtig Hell draußen.

Für meinen französischen Nachbar Fabien ist das Abenteuer Schweden nun zu Ende. Wir hatten echt viel Spaß gemeinsam, der Abschied fiel nicht leicht.

Weihnachtsferien

02Jan2006

Einen Tag vor Weihnachten gings mit easyjet Richtung Deutschland. Eine sehr gute Verbindung übrigens, die ganze Heimreise (inkl. Auto-, Zug- und Bahnfahrt) kostete mich schlappe 50 EUR bei knapp 7 Stunden Reisezeit. Zugegebenermaßen war auch alles recht knapp bemessen, am Flughafen Kopenhagen hatte ich ganze 55 Minuten vom Aussteigen aus dem Zug bis zum Abheben des Fliegers. Trotzdem hat alles wunderbar geklappt.

Es war schön dann zu Hause in seiner gewohnten Umgebung mit Familie und Freunden zu feiern und die Feiertage zu genießen. Leider war die Zeit viel zu kurz, ich konnte mich nicht mit allen Leuten treffen und zu allem überfluss darf ich auch noch für meine Assignments etwas machen.

Am 2.Januar gings dann zurück über Schönefeld nach Schweden. Doch im easyjet Terminal erwartete uns diesmal eine ziemliche Warteschlange so dass ich mich kräftig vordrängeln musste um noch den Flieger zu erreichen. In Kopenhagen war es dann besser, so dass ich pünktlich gegen 22 Uhr in Växjö angekommen bin.

Erkenntnisse: Easyjet kann auch pünktlich sein.

Leerer Korridor

08Jan2006

Es ist super langweilig hier, kaum einer ist in Växjö und die Parties finden auch nicht statt. Uni ist diese Woche ausgefallen, so dass ich mich voll und ganz meiner Klausurvorbereitung widmen kann. :-( Die Vorfreude auf die neuen Mitbewohner auf dem Korridor kann nur mäßig zur Aufheiterung beitragen.

Hier noch ein paar Winterfotos von Växjö.

Uni im Winter Växjö im Winter

Erkenntnisse: Ohne Mitbewohner ist es kaum auszuhalten auf dem Korridor.

Die Neuen kommen

14Jan2006

So langsam kehr wieder Leben auf dem Korridor ein! Unsere leeren Zimmer wurden diese Woche mit "frischen" Austauschstudenten besetzt. Neu sind jetzt Simon aus Australien, Stefanie und Claudia aus Deutschland, Jonathan aus Frankreich und Alvaro aus Spanien. Damit sind wir dieses Semester 7 Nationen auf dem Korridor.

Ansonsten habe ich die letzten Tage viel Zeit mit meinen Assignments verbraucht, denn da das Semester dieses Wochenende zu Ende ist, mussten wir noch einige Programme einreichen. Eine Prüfung steht Anfang Februar auch noch aus.

Erkenntnisse: Der Akzent der Aussies ist sehr lustig.

Student-Skiweek in Vemdalen

27Jan2006

Relativ kurzfristig hatte ich die Möglichkeit bekommen, einen Skitrip nach Vemdalen 250 km nordöstlich von Stockholm zu mitzumachen. Organisiert wurde der Trip von "Växjö International Students" und insgesamt 47 (Austausch-)Studenten fanden sich zusammen um dort hinzufahren. Übrigens waren nicht nur Studenten aus Växjö dort, sondern laut Veranstalter 3000 Studenten aus ganz Schweden. Für ein ordentliches Umfeld wurde also gesorgt, aber wie siehts mit meinen Ski-skills aus?

Meine letzten Erfahrungen liegen schon 10 Jahre zurück, von daher ging es für mich vorrangig darum erstmal mit den Ski'ern klar zu kommen. Die ersten Tage habe ich auch zugegebenermaßen mehr auf dem Arsch verbracht, als auf den Ski'ern aber die letzten Tage ging es richtig gut. Dank Peter aus Österreich, der mir die Technik des Skifahrens näher brachte, konnte ich mich schließlich sicher auf der blauen Piste bewegen.

Alles in allem eine sehr lustige Woche, nicht zuletzt auch deshalb weil eine gute Mischung an Studenten mitgekommen ist und das Wetter ideal zum Skifahren war. Einziger Wermutstropfen: 12 Stunden Busfahrt.

Leere Pisten voll nach meinem Geschmack Oben auf dem Berg Aussicht von unserer Hütte

Erkenntnisse: In 5 Tagen kann man Skifahren erlernen.

Snowboards können brechen (ist Santiago von meinem Korridor passiert).

Wiedereinmal haben die Spanier unter Beweis gestellt, dass sie ein Partyfolk sind.

Was so los ist

05Feb2006

Eine Anstrengende aber auch sehr schöne Woche geht zu Ende. Unser Korridor wächst mehr und mehr zusammen, und die Beziehungen untereinander werden enger.

Nachdem ich den Anfang der Woche vornehmlich mit Lernen verbracht habe um die Prüfung in "Computer Networks" erfolgreich abzuschließen, wurde es zum Ende hin relativ Party lastig. Am Donnerstag haben wir erstmalig in diesem Semester eine Preparty auf unserem Korridor gefeiert und dank spanischer Unterstützung wurde es auch richtig lustig. Anschließend ging es ins Pudas und dort wurde natürlich auch ordentlich geschwooft.

 

Karo, Sascha und Peter im Pudas

Am Samstag morgen habe ich dann meine 5 (!) Stundige Prüfung geschrieben und mir beim anschließenden Corridor Crawl ordentlich den Frust von der Seele gefeiert. Mein Zimmer war das letzte und demnach ging es recht "gelüstern" daher. Einen Tisch hats entschärft, aber das Gesicht des amerikanischen Mädels welches darauf getanzt hat, hat es wieder gut gemacht. :-) Gegen 3 Uhr bin ich dann im Bett verschwunden, nachdem sich (bis auf die Spanier) jeder in sein Zimmer verkrochen hat.

Sascha nüchtern Simon und Josefin

Heute haben wir dann noch die Woche mit dem Film "Eurotrip" abgeschlossen, war wirklich sehr lustig. Gerade wenn man bedenkt, dass wir eine Italienerin, eine Koreanerin, einen Schweden, einen Franzosen, einen Australier und 2 Deutsche dabei hatten. Jedes Land hat wirklich sein Fett abbekommen.

Erkenntnisse: Alkohol auf dem Boden klebt am nächsten Morgen gewaltig.

Manche Mädchen sollten einfach nicht auf dem Tisch tanzen, wenn sie zu schwer sind.

Schnee und noch mehr Schnee

25Feb2006

Der Schnee will einfach nicht schmelzen und es wird langsam immer schwerer mit dem Fahrrad zu Uni zu kommen. Die Temperaturen klettern nachts immer noch weit unter 0 Grad, so dass am Morgen immer eine schöne Eisschicht auf den Fahrradwegen ist. Das einzig Gute an dem kalten Wetter ist, dass wir regelmäßig Eishockey spielen können. In der Vallgatan ist eine künstliche Eisfläche, die wir für uns entdeckt haben.

Eishockey So viel Schnee überall

Ansonsten war die Woche ein paar mal Stromausfall, es soll wohl im Umspannwerk gebrannt haben. Glücklicherweise hatte jeder noch irgendwo Kerzen rumzuliegen, so dass wir uns auf dem Flur die Zeit mit "Who am I?" und St. Lucia-Gesängen vertrieben haben.

Stromausfall 

Diese Woche ist auch Seung Ming zurück nach Korea gereist, zum Abschied haben wir einen koreanischen Film geschaut und gemeinsam Kuchen gegessen. Für Björn wird es jetzt eine harte Zeit.

Ich muss dieses Wochenende zusehen, dass ich meine Bewerbung für das Leonardo-Programm fertig bekomme. Es ist gar nicht so einfach, das alles von Schweden zu organisieren. Wenn alles gut geht, kann ich direkt im Anschluss an Schweden ein Praktikum im europäischen Ausland machen. Durch das Jahr in Schweden konnte ich im letzten Sommer leider kein Praktikum machen.

Erkenntnisse: Meine von Deutschland mitgebrachten Schlittschuhe sind scheiße.

Update

27Feb2006

Heute habe ich mein erstes Assignment in "Intelligent Multimedia Systems" und meine Bewerbung für das Leonardo-Praktikum abgeschlossen. Jetzt habe ich hoffentlich wieder etwas mehr Zeit für die sonstigen Dinge des Lebens :-)

Gestern waren wir noch in Växjö Lasergame spielen. Wir waren insgesamt 3 Teams a 6 Mann. Leider hat unser Team (mein Korridor) jede Runde verloren, aber Spaß hat es allemal gemacht. Hätte gar nicht gedacht, dass das Ganze so schweißtreibend ist.

Erkenntnisse: Lasergame ist sehr lustig aber auch sehr anstrengend.

Leonardo Stipendium bewilligt!

09März2006

Ich hatte heute folgende e-mail in meinem Postfach:

"Sehr geehrter Herr Nehls,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Ihre Bewerbung für ein Stipendium im Rahmen des EU Programms Leonardo da Vinci die nächste Stufe des Auswahlverfahrens erreicht hat. Das Set 1 Ihrer Bewerbungsunterlagen erfüllt die formalen und inhaltlichen Auswahlkriterien. [...]"

Damit geht das Abenteuer Ausland hoffentlich in eine nächste Runde. Jetzt muss ich nur noch einen Praktikumsplatz finden.

Hausarbeiten und Parties

14März2006

Unser Final Project in "Intelligent Multimedia Systems" zwingt mich zu mehreren Nachtschichten. Ich hab kaum Zeit für andere Dinge und bin in Gedanken auch schon in Kiruna. Im Pudas werden trotz alledem aber immer noch viele Feste gefeiert.

Party im Pudas mit den Leuten vom Korridor

Reise nach Kiruna

21März2006

Die Standard-Reise eines jeden Austauschstudenten in Schweden ist ein Besuch in Kiruna. Kiruna ist eigentlich nur eine industrielle Kleinstadt an der E10 zwischen Narvik und Luleå, aber der Gedanke an Polarlichter und Eishotel sowie das Gefühl, knapp 200 km über dem Nordpolarkreis zu sein, ist einfach zu verlockend. Und obwohl die Stadt nur 25000 Einwohner hat, hat sie doch einen ganz besonderen Charme.

Unsere Reisegruppe bestand ursprünglich aus 8 Studenten: Masa und Carolina aus Slowenien, Inaki und Jorge aus Spanien, Chiara und Yuri aus Italien sowie Peter aus Österreich und meine Wenigkeit aus Deutschland. Letztendlich haben sich aber noch Alinda und Tessa aus den Niederlanden dazu entschlossen, auch nach Kiruna zu fahren (oder besser: zu fliegen).

Tag 1 Aufbruch

Pünktlich um 8.00 Uhr ging unsere Reisegruppe hochmotiviert in die 26 (!) stündige Anreise nach Kiruna. Wir hatten kurz darüber nachgedacht, dass wir in der gleichen Zeit auch nach Australien fliegen könnten, da ging die Fahrt mit dem "Svenska Buss" auch schon los. Übrigens eine sehr komfortable Reisemöglichkeit, die Busse sind super modern und dank schwedischen Straßenverhältnissen auch super pünktlich. So sind wir gegen 14.00 Uhr in Stockholm Cityterminalen (der zentrale Bahnhof für Bus und Bahn) eingelaufen.

Zwischenstopp in Stockholm

Dadurch, dass unser Zug nach Kiruna erst um 18.00 Uhr abfuhr, hatten wir noch ein paar Stunden Zeit durch Stockholm zu ziehen. Da ich schon mal da war, war es nicht mehr so ein Highlight, aber wenigstens hat man die Zeit tot geschlagen. Um 18.00 Uhr konnten wir dann unsere Kabinen im Nachtzug einnehmen und bewegten uns endlich weiter in Richtung Norden.

Da wir 8 Leute waren, hatten wir zuerst das Problem, dass wir eine 6er Kabine für uns alleine hatten und die andere Kabine mit 2 Leuten besetzt werden mussten. Unglücklicherweise befand sich diese Kabinen aber 3 Wagen auseinander, aber dank der netten Schaffnerin durften wir in die leere Nachbarkabine einziehen, womit unsere Gruppe auch nicht mehr so getrennt war. Nach einigen Runden Ligretto sind wir dann alle in unsere Kojen gefallen. Auch mit gutem Gewissen, dass uns am nächsten Morgen nach 17 Stunden und fast 1000 Kilometern eine etwas andere Seite von Schweden erwartet.

Tag 2 Ankunft und erste Highlights

Erstaunlich ausgeschlafen sprangen wir gegen 10 aus den Betten, haben uns schnell noch ein paar Stullen reingeholfen, und sind dann auch schon kurz vor 11 in Kiruna bei perfektem Wetter (nur -5 Grad und keine Wolken am Himmel) in Kiruna eingelaufen. Uns erwarteten sehr eindrucksvolle Berge, die unübersehbar von Menschenhand bearbeitet wurden. Durch das gute Wetter keimte auch ein wenig Hoffnung auf, dass wir heute Abend noch Polarlichter zu sehen bekommen. Das ist vor uns nur einer Studentenexpedition gelungen, weil das Wetter jedes mal zu bewölkt war.

Ankunft am Bahnhof von Kiruna Berg in Kiruna

Der Fußweg zu unseren Hütten war ziemlich beschwerlich, Kiruna ist sehr bergig und wir wussten auch nicht genau, wo wir lang mussten. Es hat aber doch noch irgendwie geklappt, so dass wir unsere Taschen abladen konnten und erstmal die Stadt erkundschafteten. Den ersten Eindrücken nach ist die Stadt nicht wirklich groß, es gibt einen zentralen Markt mit Ica und Touristeninformation (die geschlossen war!) und ein paar Fast Food Restaurants. Die Preise im Ica waren aber leicht teurer als in Växjö.

Harte Kerle unter sich

Gegen 18 Uhr startete dann unsere Dog Sled Tour, so haben wir uns noch schnell Pasta reingehaun, bevor uns unser finnischer Hundeschlittenführer mit einem alten T2 (bei dem die Seitentür nur mit brutaler Gewalt auf ging) abgeholt hat. Nach 10 Minuten Fahrt haben wir den Hof mit den ganzen Hunden erreicht. Noch bevor wir die Tiere überhaupt gesehen haben, haben wir sie schon gerochen. Man hatte uns beim Anschnallen der Hunde voll mit eingespannt, so dass sich die Tiere auch etwas an uns gewöhnen konnten. Schnell haben wir gemerkt, dass dies keine Schoßhündchen sind, die hatten noch Wolfsblut in den Adern und sind sich oft angefallen. Die Betreiber stellten uns noch Thermoanzüge bereit und dann konnte es auch schon los gehen. Ich war auf einem Schlitten mit einem Aussteiger aus Berlin, der mir erklären wollte, Altenpfleger in Kiruna ist seine Berufung.

Sei es drum, eines unser Ziele für diesen Abend war es auch Polarlichter zu sehen. Und schon nach 10 Minuten Schlittenfahrt konnten man am Himmel schwache weiße Streifen erkennen. Nach etwa 15 Minuten sind wir in einem Tippie angekommen, wo wir uns erstmal mit einem Lagerfeuer Kaffee und Würste warmgemacht haben. Draußen hat immer einer aufgepaßt, wie es mit den Polarlichtern steht. Und tatsächlich, nach ein paar Minuten wandelte sich der schwache Weiße Streifen in einem immer stärker werdenden grünen Streifen. Wir waren überglücklich und kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Unglücklicherweise hat meine Kamera was gegen Kälte, so dass ich nur ein mikriges Foto davon machen konnte. Nach ein paar Minuten war dieser Streifen aber auch schon wieder ziemlich schwach geworden, so dass man kaum noch was erkennen konnte. Mit diesem Glücksgefühl und einigen Würstchen später ging es dann auch schon wieder zurück zum Basiscamp. Die Hunde waren jetzt auch etwas "entspannter", wahrscheinlich weil sie uns einen ziemlich anstrengenden Berg hochziehen durften.

Gut eingepackt für die Hundeschlitten-Tour 

Mit diesen unglaublichen Erlebnissen in der unberührten Natur hatte sich die Reise schon zu diesem Zeitpunkt gelohnt. Der Finne hat uns wieder nach Hause gefahren und wir sind frühzeitig ins Bett gegangen, oder besser gefallen.

Tag 3 Eisenmiene, Eisskulpturen und mehr Polarlichter

Heute stand der Besuch der Mine von Kiruna auf dem Programm. Leider hatte ich den Wecker falsch gestellt, so dass wir eine Stunde zu früh aufgeweckt wurden. Trotzdem schafften wir es nur mit einiger Verspätung zum Marktplatz, wo schon der Bus für die Eisenmine auf uns wartete. Wir waren sehr überrascht, als der Busfahrer plötzlich meinte, wir fahren mit dem Bus in die Stollen rein.

Kurzerhand später sind wir auch schon in den Berg reingefahren, von außen sah es so aus wie ein normaler Straßentunnel. Der Tour Guide pumpte uns mit vielen Informationen zu (leider manchmal zu schnell), aber ich konnte noch raushören, dass wir mit dem Bus auf ca. 500 Meter Tiefe zu einer Austellung fahren würden. Dort angekommen, durften wir uns zunächst alle Helme aufsetzen - schwedische Sicherheitsbestimmung. Der Guide erklärte uns so viele Dinge, ich konnte mir gar nicht alles merken. Aber sicher ist, dass in Kiruna die von den Ausmaßen größte Eisenmine der Welt ist (über 400 km Straßen). Schon seit über 100 Jahren wird hier Eisen abgebaut und es soll von sehr hoher Güte sein. Und das ganze soll so rentabel sein, dass bis 2050 ganz Kiruna verschwunden sein soll und ein paar Kilometer weiter wieder aufgebaut wird. Wir haben uns im unterirdischen Kino noch nen Informationsfilm angeschaut, der für meinen Geschmack alles zu blumig dargestellt hat. Nach nem Kaffee und Keksen in der unterirdischen Cafeteria sind wir mit dem Bus auch schon wieder Richtung Tageslicht gefahren, alles in allem sehr beeindruckend.

Anschließend haben wir noch die Eisskulpturen in Kiruna besichtigt und haufenweise Bilder gemacht, bevor wir beim O'Learys noch ein paar Bier getrunken haben. Am Abend sind wir guter Dinge nochmal rausgegangen, um Polarlichter zu sehen. Und tatsächlich, wir mussten gar nicht weit laufen da haben wir schon die Streifen am Himmel gesehen. Und das obwohl Kiruna ziemlich stark beleuchtet ist. Am liebsten hätten wir die ganze Nacht draußen gestanden und gestaunt, aber nach 20 Minuten waren wir so durchgefroren, dass wir aufhören mussten.

Polarlichter über Kiruna 

Tag 4 Eishotel und Abschied nehmen

Unser letzter Tag in Kiruna und für diesen Tag haben wir uns die wohl größte Touristenattraktion im Umkreis von 500 Kilometern angeschaut: Das Eishotel in Jukkasjärvi! Ein normaler Linienbus brachte uns am Morgen in das eher unscheinbare Dorf ca. 20 Kilometer von Kiruna. Wie riesengroße Iglus empfing uns das Hotel und wir entschieden uns spontan für eine geführte Tour (im Nachhinein leider nicht die 10 EUR wert). Da die Tour erst später anfing, konnten wir noch ein wenig durch die Gegend ziehen. So haben wir herausgefunden, wo das Eishotel sein ganzes Eis her bekommt. Im Fluss Torne befindet sich ein abgesteckter Bereich, wo schwere Maschinen das Eis in Kühlschrank großen Blöcken "ernten".

Gruppenfoto auf dem Torne

Jedes Jahr aufs neue wird ein komplett neues Eishotel samt Kirche und Eisbar aufgebaut, das ganze schon seit 16 Jahren. Damit ist das Eishotel in Jukkasjärvi das erste seiner Art und das oft kopierte Original. Die 20 minütige Führung war ziemlich umsonst, da man sich die Zimmer auch so hätte anschauen können und die Informationen auch in den Broschüren standen. Egal, wir haben natürlich jedes einzelne Zimmer besucht und haufenweise Bilder geschossen. Interessanterweise waren in keinem Zimmer private Utensilien der Gäste zu finden, obwohl das Haus mit knapp 100 Leuten sehr gut besucht war. Der Grund ist, dass die Leute ihre Sachen in einem warmen Lagerraum aufbewahren. Sie hatten aber spezielle Thermoanzüge, um die Nacht zu überstehen, wobei die Temperatur drinnen nie unter -5 Grad sinkt. Die Preise für eine Nacht liegen zwischen 300 und 600 EUR, je nach Zimmergröße.

Nach der Besteigung des Abfallhaufens Unsere Reisegruppe auf dem Eishaufen Eishoten in Jukkasjärvi Eisskulpturen beim Eishotel  

Mit dem Gedanken, dass wir wohl nie wieder hier oben hinkommen, sind wir dann Nachmittags Richtung Kiruna aufgebrochen. Nach nem guten Kebab haben wir dann auch schon den Zug um 18.40 in Richtung Stockholm genommen. Müde von den vielen Ausflügen und dem kalten Wetter sind wir früh in unsere Betten gefallen.

Tag 5 Zurück in der Gegenwart

Frühlingshafte Temperaturen erwarteten uns in Stockholm, in der Sonne zeigte das Thermometer gute 10 Grad. Da wir wieder 3 Stunden auf unseren Bus warten mussten, haben wir abermals einen kleinen Stadtrundgang eingelegt ehe es dann um 15.00 Uhr mit dem "Svenska Buss" Richtung Växjö ging. Geschafft, aber sehr glücklich sind wir 21.20 Uhr in Växjö angekommen und freuten uns über eine ordentliche Dusche.

Eine unglaubliche Reise zu einer wirklich unglaublichen Umgebung ging zu Ende. Die Gegend um Kiruna ist "National Geographic" zum Anfassen, man kann es sich nicht vorstellen, wenn man nicht mal da war.

Erkenntnisse: Im Schlafwagen des Nachtzuges kann man tatsächlich schlafen.

Polarlichter kommen recht plötzlich und bewegen sich kaum. Richtig grün sind sie meistens nur für ein paar Minuten.

Selbst am nördlichsten Ende von Europa trifft man Leute aus der Heimat.

Norwegische Fernsehsender übertragen Bundesligaspiele live und umsonst.

Kiruna ist nicht nur eine Bergbau Stadt, sondern auch ein Wissenschaftsstandort. Unweit von Kiruna ist das "Instituet för rymdfysik", also das Institut für Raumphysik mit eigener Raketenbasis. Es gibt dafür auch eine eigene Uni ("Space Campus").

Im Eishoten schlafen tatsächlich Leute.

Überdimensional größe Sonnenbrillen sind zur Zeit sehr angesagt in Stockholm.

Ähnlich wie für Bahnsteige in Deutschland gibt es in Schweden richtige Gates für Busse. Insgesamt ist das Reisen mit dem Svenska Buss sehr angenehm.

Sol (Mexikanisches Bier) und Murphy's (Irisches Bier) schmecken wirklich gut.

Absagen und Prüfung

25März2006

In dieser Woche habe ich vom Leonardo-Büro eine eMail mit potienziellen Firmen für mein Auslandspraktikum bekommen. Zu meiner Überraschung waren meine Wunschländer Spanien und Großbritannien vertreten (u.a. Palma de Mallorca, Barcelona und London).

Eine der Firmen in London habe ich gleich am selben Tag kontaktiert, in der Hoffnung einen Praktikumsplatz zu ergattern. Leider brauchen Sie aber keine Praktikanten in London, nur in ihrer Zentrale in München. Ich war schon etwas enttäuscht, aber ich konnte mich auch nicht mehr darum kümmern da ich mich noch auf die Prüfung in "Data Security" vorbereiten musste.

Diese habe ich am Samstag Vormittag geschrieben und überraschenderweise war die Prüfung machbar. Hab leider nicht genug Zeit gehabt zum Lernen, aber ich werd sehen was am Ende raus kommt. Heute wird die geschriebene Prüfung erstmal mit eine netten Party abgerundet.

Erkenntnisse: Ein Leonardo-Praktikum ist kein Selbstläufer und erfordert viel Initiative.

Prüfung, Praktikum und schlechte Vorlesung

12April2006

Meine neuen Kurse "Human Computer Interaction" und "Modern Computer Design and Architecture" haben angefangen. Und während Computer Architecture ein ganzschöner Brocken zu seien scheint, ist Humer Computer Interaction eine ziemlich überflüssige Lehrveranstaltung. Diese Woche hat uns der Lecturer doch allen ernstes den Aufbau von Windows Menüs erklärt - bei einem Publikum das ausschließlich aus dem IT-Sektor kommt. Also dieses Fach verleitet wirklich zum gezielten Schwänzen, da ist mir echt die Zeit zu schade.

Meine Bemühungen im einen Praktikumsplatz in England haben jetzt erste Ergebnisse erzielt. Am 19.April habe ich ein Telefon Interview mit einer Agentur in England, die Praktikumsplätze vermittelt. Mal schauen, was bei raus kommt. Habe heute auch mit einem Professor gesprochen wegen einem Praktikum in Växjö. Er meinte, die Chancen stehen gar nicht so schlecht also vielleicht sollte ich das auch in Erwägung ziehen. Zumal ich die Wohnung hier im Sommer 2 Monate umsonst habe. Die spanischen Unternehmen nehmen nur Praktikanten die auch Spanisch sprechen, somit fällt dies für mich flach.

Ansonsten habe ich heute erfahren, dass ich Data Security bestanden habe. Damit habe ich alle Lehrveranstaltungen der ersten Hälfte des Sommersemesters erfolgreich abgeschlossen. Gefeiert wird deswegen trotzdem nicht, ein Bericht über e-Mail Anonymität muss noch fertig gemacht werden.

Besuch von Peggy und Enrico

17April2006

Peggy und Enrico sind mich über Ostern mit dem Auto besuchen gekommen und wir haben ein paar Dinge in der Umgebung besichtigt. Leider war das Wetter am Karfreitag nicht so gut zudem hatten viele Einrichtungen aufgrund der Feiertage geschlossen. Nach einigen Telefonaten, welche Sehenswürdigkeit denn auf hat, haben wir uns zunächst für die Aussichtsturm Nykulla ("Utsiktstornet") entschieden. Der befindet sich etwa 20 Kilometer von Växjö entfernt in dem kleinen Ort Tjureda. Bedingt durch das schlechte Wetter war die Aussicht leider nicht ganz so umwerfend. Nachmittags sind wir noch zum Elchpark nach Grönåsens bzw. Kostar gefahren und haben uns zuerst die Tiera angeschaut und dann Elchfleisch gegessen - komischer Gedanke irgendwie. Auf der Rücktour haben wir uns noch Schloß Teleborg angeschaut, welches direkt auf dem Campus der Uni in Växjö steht. Bedingt durch den kurzen Schlaf in der Nacht zuvor, haben wir Abends nichts mehr gemacht.

Peg und Eno auf dem Turm Elchpark Grönåsen

Da am Sonnabend die Geschäfte wieder geöffnet waren und das Wetter auch deutlich besser war, haben wir den ganzen Tag in Växjö verbracht. Die Einkaufsstraße war wie erwartet gut besucht.

Den sonnigen Sonntag nutzen wir für einen Ausflug nach Kalmar und Öland, beides ca. 100 Kilometer von Växjö entfernt. Kalmar ist eine sehr geschichtsträchtige Stadt, noch vor einigen Jahrhunderten war es neben Stockholm die bedeutendste Stadt in Schweden. Die 800 Jahre alte Burg direkt am Kalmarsund zeugt heute noch von dieser Epoche. Hier wurde auch 1397 die Kalmarer Union, ein Bündnis zwischen Dänemark, Norwegen und Schweden, geschlossen. Auch sonst lässt sich in der Stadt die Blütezeit vergangener Jahrhunderte erkennen, Altstadt und Dom sind sehr sehenswert.

Dom zu Kalmar Schloss Kalmar

Über die 6 Kilometer lange Ölandbrücke kommt man auf die Insel Öland. Obwohl wir mit sehr guten Karten ausgestattet waren, konnten wir nicht alle Sehenswürdigkeiten auf der Insel finden. Unglücklicherweise waren auch viele geschlossen, da die Hauptsaison noch nicht begonnen hatte. Wir haben uns ein paar Mühlen angeschaut und sind zum Strand gefahren. Lange haben wir es aber nicht ausgehalten, es hat leider sehr nach Algen gestunken. Meines Erachtens ist der Sand auf Rügen und Usedom aber noch weißer.

Windmühle auf ÖlandStrand von Öland

Erkenntnisse: In der Nebensaison und an Feiertagen ist es sehr schwierig offene Sehenswürdigkeiten zu finde.

Auf Öland gibt es sehr viel Windmühlen.

Telefon Interview

19April2006

Das Interview mit der Praktikumsorganisation ISPO aus England verlief sehr positiv. Die Telefonistin stellt mir ein paar Fragen über meine Stärken, Schwächen, Hobbies, Ziele usw.. Ich hatte mir dazu schon vorher Gedanken gemacht und die Antworten aufgeschrieben. Dadurch lief es recht flüssig und die Frau klang sehr zuversichtlich, dass eine Firma aus Sheffield für mich passend wäre. Ich sollte dazu nur einen Online-Test auf der Website der Firma Cybertechnics Limited ausfüllen.

Unglaublich, ich hab das Praktikum!

20April2006

Das es so schnell geht hätte ich mir nie gedacht. Cybertechnics Ltd hat sich gemeldet und gesagt, dass sie mit meinem Online-Test sehr zufrieden waren und mich gerne einstellen würden. Die Praktikumsdauer ist dann von Anfang Juni bis Mitte November. Ich bekomme einen Vertrag nach Hause geschickt, den ich nur noch unterschreiben brauche. Ich habe somit noch ein paar Tage Zeit, mich für das Praktikum zu entscheiden.

Wochenende in Kopenhagen

21April2006

Nachdem ich letztes Wochenende mit Peggy und Enrico in Småland verbracht habe, ging es dieses Wochenende nach Kopenhagen und meine Eltern und Großeltern zu treffen. Da ich schon zu Beginn meines Schweden Aufenthalts eine Nacht im "Kopenhagen City Hostel" verbacht habe, wusste ich, dass es meiner Familie dort gefallen wird uns so buchten wir ein Zimmer dort.

Wir trafen uns Freitag Nachmittag am Kopenhagener Flughafen und erkundschafteten zunächst gemeinsam die Gegend rund um das Stadtzentrum. Unweit der Jugendherberge ist der Tivoli, das Rathaus, die Einkaufsstraße und die Paläste der könglichen Familie. Eigentlich kann man alles zu Fuß ablaufen, alternativ gibt es in Kopenhagen auch Fahrräder kostenlos zum Ausleihen.

Den ersten Abend habe ich noch ein paar Erasmus-Austauschstudenten aus Kalmar getroffen, so haben wir den Abend zusammen in der Disco "Emma" verbracht. Dort haben wir eine Horde Amerikaner getroffen, die ihren Junggesellen Abschied gefeiert haben. Dadurch kamen wir in den Genuss von kostenlosem Bier und der Abend fand ein lustiges Ende.

Der Samstag stand ganz im Sinne des Sightseeings, so haben wir uns zunächst für eine Stadtrundfahrt in einem alten Berliner Doppeldecker Bus entschieden. Von dort aus haben wir alle Sehenswürdigkeiten besucht wie das Kastellet (eine alte Befestigungsanlage, die immer noch im Besitz der Dänischen Armee ist), die Meerjungfrau, Christianshavn, Frederiksborg und den Nyhavn.

Abends haben wir uns noch das Wachsfigurenkabinett von Louis Tussaud angeschaut. Es ist eine recht interessante Ansammlung von Persönlichkeiten, aber die Gesichtszüge wurden oftmals nicht richtig getroffen. Meiner Meinung nach ist das Wachsmuseum in London ansehnlicher. Bedingt durch die kurze letzte Nacht bin ich nach einer Flasche Carlsberg früh ins Bett gegangen.

Nyhavn Kopenhagen

Am Sonntag war das Wetter wieder etwas schlechter, trotzdem haben wir es uns nicht nehmen lassen, die Stadt zu besichtigen. So sind wir zu Schloss Amalienborg gegangen und haben uns dort die Wachablösung der Dänischen Garde angeschaut. Von der Aufmachung her war es deutlich kleiner als in Stockholm oder London, aber Dänemark ist ja auch ein deutlich kleineres Land. Anschließend sind wir noch in den gut geheizten Botanischen Garten und haben den Rundturm bestiegen.

Slot Rosenborg in Kopenhagen

Die Nacht von Sonntag zu Montag war eher anstrenged, denn ich hatte mit Magenkrämpfen zu kämpfen und musste mehrmals nachts zur Toilette. Papa ging es am nächsten Morgen ähnlich, so dass im am Montag lieber gleich nach Schweden gefahren wäre, als noch die Bootstour durch die Stadt zu machen. Sei es drum, gegen 14 Uhr sind wir zum Flughafen und gegen 20 Uhr war ich in Växjö und der Rest in Deutschland. Ein schönes Wochenende ging zu Ende und ich freute mich wahnsinnig auf mein Bett.

Erkenntnisse: Die dänischen Frauen sind noch attraktiver als die schwedischen. Leider klingt die Sprache nicht ganz so harmonisch.

Man sieht viele Obdachlose in Kopenhagen und manchmal liegt viel Müll auf den Straßen.

Kopenhagen ist fast noch attraktiver als Stockholm.

Schweden feiert - wir auch

30April2006

Heute ist Karl XVI. Gustavs Geburtstag (König von Schweden) und ganz Schweden zeigt sich patriotisch. Im Fernsehen wird viel über die Parade in Stockholm berichtet, die meines Erachtens sehr einfach gehalten ist. Wir nehmen uns den Geburtstag zum Anlass, einfach mal zu grillen und ein wenig zu feiern. Im Vallgatan war im Dachgeschoss eine Party, da haben wir uns einfach mal eingenistet. Der Ausblick von da oben is echt genial, zumal es am Abend auf dem See ein Feuerwerk gab. Nur der Regen hat ein wenig gestört.

Aussicht von der Dachterasse in der Vallgatan

Erkentnisse: Die Räumlichkeiten im Dachgeschoss von Vallgatan sind echt cool. Frage mich warum da nicht öfter Partys sind.

Angrillen nach dem langen Winter

02Mai2006

Nachdem wir gestern im Vallgatan gegrillt haben, haben wir heute auf unserem Korridor gegrillt. Und weil uns das ganze so gut gefallen hat, haben wir kurzerhand Geld zusammen gelegt und einen eigenen Korridor-Grill gekauft. Nicht das ihr denkt, ich bin hier nur am Feiern. Für Human Computer Interaction muss ich noch einen Report über Mobile Clients (Handys der neuesten Generation) schreiben. Dann müssen wir noch eine HTML-Platform für Ferienhäuser in Småland entwickeln. Die Entwürfe mussten wir schon letzte Woche einreichen, jetzt geht die Gestaltung am Computer los.

Anstehen fürs Allkårs Festivalen

03Mai2006

Heute war der legendäre Kartenvorverkauf für das Allkårs Festivalen auf dem Campus. Dabei stellt man sich morgens in der frühe an der Schlange an und macht ordentlich Party. Gegen 17.00 Uhr öffnet dann der Verkaufsschalter und man kann die Tickets kaufen. Der Sinn der ganzen Sache ist nicht primär die besten Karten zu ergattern, sondern vielmehr Spaß in der Warteschlange zu haben. Wir haben uns den Grill und ein paar Bier eingepackt und dann wurde ordentlich gefeiert.

Dann ist noch Fabien aus Frankreich zu Besuch gekommen. Er war im letzten Semester auf meinem Korridor und es ist echt cool ihn mal wieder zu sehen. Er ist momentan in Rumänien in einem Praktikum, echt spannend zu sehen wo es die Leute überall hinschlägt. Er hat ein ziemlich gutes Timing, heute die "Queuing Party" und morgen Corridor Crawl und Pudas. Er wird die Tage bei mir im Zimmer nächtigen.

Geburtstagsgrillen

08Mai2006

Da heute mein Geburtstag ist, habe ich meine Mitbewohner und einige andere Leute vom Seminarievägen zu einem Grillen eingeladen. Wir waren am Ende ungefähr 20 Leute und es war recht lustig.

Ab nach Deutschland

10Mai2006

Nach mehr als 5 Monaten bin ich endlich mal wieder in Deutschland. Und dank Easyjet bin ich auch ganz günstig hingekommen. Mutti feiert am Samstag ihren 50.Geburtstag, da gibts ne große Sause in der Kegelbahn in Schwedt. Sonntag fahre ich dann nach Cottbus zum letzten Spiel der Saison gegen 1860 München und am Dienstag darauf fliege ich für 10 Tage nach Island. Volles Programm also für die nächsten Wochen.

Gleichzeitig kann ich auch den Vertrag für mein Praktikum bei Cybertechnics Limited in Sheffield unterschreiben. Es somit endgültig, ich werde vom 12.Juni 2006 bis 10.November 2006 in Sheffield (England) arbeiten.

Aufstiegsparty in Cottbus

14Mai2006

Wie kann man die Zeit in Deutschland besser nutzen, als zu einem Fußballspiel zu gehen. Und dieses Wochenende war ein richtig wichtiges, wenn nicht sogar das Bedeutendste. Energie Cottbus spielte zu Hause für den Aufstieg in die 1.Bundesliga gegen 1860 München. Ein Sieg musste her, um Aufzusteigen.

Ich bin mit Klaus (ein ehemaliger Elektrotechniker aus Cottbus) und einigen anderen Studenten aus Eberswalde mit dem Zug hingefahren. Im Stadion angekommen erlebten wir ein echtes Wechselbad der Gefühle. Die Kulisse mit 22.450 Leuten war echt beeindruckend (mein neuer persönlicher Höchststand) und das Spiel verlief in den Anfangsminuten auch recht gut, bis 1860 wie aus dem Nichts das 1:0 geschossen hat. Die Leute im Stadion haben schon ihre schlimmsten Befürchtungen wahr werden sehen, der Aufstieg war doch schon so Nahe. Doch Energie konnte sich fangen und noch vor der Pause einen 1:1 Handelfmeter verwandeln.

Nach der Pause folgte der völlig verdiente 2:1 Führungstreffer von Vragel Da Silva, bis dann Kevin McKenna mit seinem 3:1 den Sack zu machte. Die Stimmung war wirklich der Hammer, kaum einen hat es auf den Sitzen gehalten. Nach dem Schlusspfiff sind die Leute auf den Rasen gestürmt und haben die Fussballer gefeiert. Die Ausstiegshelden waren geboren. Eine unglaubliche Atmosphäre, Gänsehautfeeling pur. Anschließend gab es noch eine Aufstiegsparty auf dem Stadthallen Vorplatz. Der RBB-Moderator war zwar mehr als dürftig, aber als die Mannschaft die provisorische Bühne betrat war nur noch Feiern angesagt. Vor allem Sebastian Schuppan, Andre Thoms und Lars Jungnickel haben der Menschenmenge ordentlich eingeheizt. Mit dem Ende dieser Party mussten wir auch schon wieder los zum Bahnhof. Diesen historischen Tag werde ich so schnell nicht vergessen, ich freue mich schon auf die ersten Heimspiele in der neuen Saison.

Aufstiegsfeier auf dem Rasen Auf der Trainerbank im Stadion der Freundschaft  

Reise nach Island

16Mai2006

Nachdem ich schon Touren nach Oslo, Kiruna, Vemdalen, Kopenhagen und anderen Städten hatte, sollte es diesmal ein etwas entfernteres Ziel sein. So haben wir schon vor Monaten mit der Planung einer Rundreise nach Island begonnen. Insgesamt 7 Studenten aus Växjö hatten Lust auf dieses Abenteuer. Diesmal dabei: Karo und Masha (Slowenien), Peter (Österreich), Yuri (Italien), Jonathan (Frankreich), Simon (Australien) und meine Wenigkeit. Dank rechtzeitiger Buchung bei Icelandair haben wir nur 260 EUR für den Flug von Kopenhagen nach Keflavík und zurück bezahlt. Letztendlich haben wir uns entschieden in Jugendherbergen zu schlafen und die Insel entgegen dem Uhrzeigersinn mit einem Jeep zu umrunden.

16.Mai Anreise

Für mich ist der Zeitraum der Reise eigentlich Ideal, den genau an unserem Abflugtag bin ich aus Deutschland wieder gekommen und musste somit nur in Kopenhagen die Maschine wechseln. Wenn da nicht die Bahn wäre!

Ich habe ganze 2 Stunden am Bahnsteig in Schwedt auf den Zug gewartet, leider vergeblich. Etliche Durchsagen, dass der Zug in 5 Minuten einfährt, waren falsch. Kein Zug kam! Dummerweise hatte ich auf meinem Schwedenhandy kaum noch Guthaben, um große Telefonate zu führen. Es reichte noch für ein halbminütiges Gespräch mit Papa. Eine Viertelstunde später ist er am Bahnhof vorgefahren und hat mich nach Berlin direkt zum Flughafen gebracht. Vielen Dank nochmal Papa! Hätte ich mich auf die Bahn verlassen, wäre ich heute wohl nicht mehr nach Island gekommen.

Mit Easyjet bin ich dann von Berlin nach Kopenhagen geflogen, wo ich auf meine Komilitonen aus Schweden getroffen bin. Pünktlich 19.45 Uhr sind wir mit Icelandair nach Keflavík losgeflogen. Nach 3-stündigen Flug sind wir dank Zeitverschiebung 20.50 Uhr Ortszeit in Island gelandet. Da der Flughafen Keflavik etwa 40 Kilometer von Reykjavík entfernt ist, mussten wir einen Shuttlebus für 1100 ISK (rund 12 EUR) nehmen, um zu unserer Jugendherberge zu kommen. Schon der Weg dort hin führt über eine beeindruckende Lavalandschaft, bei der man an vielen Orten einen leichten Schwefelgeruch wahrnimmt.

Von Reykjavík haben wir noch nicht so viel gesehen, das werden wir morgen in Angriff nehmen.

17.Mai Reykjavík

Nach einer unruhigen Nacht (bedingt durch meine Erkältung) trafen wir uns morgens um 8.30 beim gemeinsamen Frühstück und besprachen den Tagesablauf. Heute stand nur Reykjavík auf dem Programm, so sind wir gleich nach dem Frühstück losmarschiert. Auf dem Weg zum Stadtzentrum werde ich den Eindruck nicht los, in einem riesigen Gewerbegebiet zu sein. Wahrscheinlich auch durch die schlichte Betonarchitektur mit eher langweiligen Fassaden. Der Stadtkern von Reykjavík bietet ein paar schöne Straßen mit bunten Häusern, aber auch hier überwiegt Beton. Die riesige Kirche ist ein gutes Beispiel dafür. Ausgedehnte Grünanlagen mit vielen Bäumen findet man hier nicht, sicherlich auch bedingt durch das ungemütliche Wetter. Nichts desto trotz, Reyjavik ist weltweit eines der Städte mit der längsten Sonnenscheindauer.

Reykjavík Stadtzentrum Ausblick von der Hallgrímskirche Hallgrímskirche in Reykjavík Kirche in Reykjavík  

Die Sehenswürdigkeiten wie Hallgrímskirkja, Hafnarhús, Dómkirkjan und das Nationalmuseum hat man an einem Tag locker abgelaufen. Reykjavík bedeutet übrigens Rauchbucht, was man auch häufig in der Nase zu spüren bekommt. Das Nachtleben wird von einigen Reiseagenturen oftmals zum globalen Hotspot stilisiert, dem wird Reykjavík aber nicht gerecht. Trotzdem besitzt die Stadt mit ihrem Bergpanorama und der jungen Architektur einen besonderen Charme.

18.Mai Rein ins Landesinnere

Etappenziel: Laugarvatn (100 km östlich von Reykjavík)

Da wir unseren Landrover Defender erst um 13 Uhr von der Autovermietung abholen konnten, haben wir uns den Vormittag etwas Zeit gelassen und sind erst gegen 11 Uhr ins Stadtzentrum aufgebrochen. Hertz hatte schon unser Auto auf dem Hof zu stehen und so konnten wir nach den üblichen Formalitäten gleich losfahren. Das Auto ist für 7 Personen ausreichend, jedoch mussten wir uns erst eine Plane besorgen und unser Gepäck auf dem Dach verstauen.

Und dann ging es auch schon raus aus Reykjavík Richtung Osten, zunächst entlang der Straße 36. Schon einige Kilometer außerhalb Reykjavíks bekommen wir einen Einblick in die aussergewöhnliche Landschaft Islands. Wir sehen schneebedeckte Berge, felsige Landschaften, abgelegene Dörfer und blaue Bäche. Nach etwa 40 Kilometern erreichten wir den Þingvellir Nationalpark. Hier kann man die Grenze zwischen eurasischer und nordamerikanischer Kontinentalplatte erkennen, ein tektonisch sehr aktives Gebiet also. Beide Platten driften jedes Jahr ein paar Millimeter auseinander, dadurch tun sich unglaubliche Erdspalten auf, die zum Teil auch begehbar sind. Gleichzeitig ist hier auch der größte See Islands Þingvallavatn, der im Vergleich zu schwedischen Seen aber recht mikrig ausfällt.

Kontolle der Plane Tektonische Platten

Unsere Jugendherberge für diese Nacht befand sich etwa 25 km östlich vom Þingvellir Nationalpark in dem Dorf Laugarvatn. Die Straße dorthin hat sich schon nach einigen Kilometern in eine Schotterpiste gewandelt, was aber dank dem relativ guten Wetter und unseres noch besseren Autos kein Problem darstellte. Die Jugendherberge in Laugarvatn ist wirklich zu empfehlen, wir hatten ein neues Sommerhaus fast ganz für uns alleine und die Landschaft ist auch traumhaft. Ein kleiner Dorfrundgang nach dem Abendbrot machte uns nochmal klar, auf welch heißem Boden wir uns eigentlich hier befinden. In einigen Gärten hört man es zischen und sieht Rauchwolken aufsteigen. An vielen Orten riecht man auch den Schwefel.

Straße nach Laugarvatn

Ganz in der Nähe von Laugarvatn ist auch der Stokkur, Islands Touristenattraktion schlechthin. Dies ist der größte aktive Geysir Islands, der alle 10 Minuten eine riesige Wassersäule in den Himmer schießt. Sehr schön ist auch die Wasserglocke vor jeder Eruption, sowas muss man einfach mal gesehen haben. Drumherum sind viele andere kleine heiße Quellen, die vor sich hin brodeln.

Litli Geysir Stokkur Geysir Stokkur vor dem Ausbruch Stokkur beim Ausbruch Stokkur beim Ausbruch

Folgt man der Straße weiter Richtung Osten kommt man zum Gullfoss ("Goldener Wasserfall"), bei dem das Wasser über 2 Fallstufen in die Tiefe stürzt.

Gullfoss

19.Mai Ab in den Süden

Etappenziel: Vík (Süd-Island, am Rande des Gletschers Myrdalsjökull)

Zwar sind wir nicht ganz pünktlich von der Jugendherberge losgekommen, aber das Packen der Sachen auf den Landrover ging schon deutlich schneller als vorher. Zunächst haben wir uns den Kratersee Kerið angeschaut, der in der Nähe von Laugarvatn zu finden ist.

Kratersee Kerið

Anschließend ging es weiter Richtung Süden zum Städtchen Selfos. Nach einem kurzen Einkauf ging es weiter auf den Straßen 1 (Ringstraße), 30, und 32 Richtung Osten. Vorbei an blaugrünen Seen und Flüssen erreichten wir schließlich das Museumsgehöft Þjóðveldisbær, etwas Abseits des Hofes Stöng. Hier gibt es den Nachbau eines Isländischen Torfhauses zu sehen, wirklich sehr geräumig die Hütte.

Blaue Flüsse

Da wir in einem Reiseführer von einem etwas abgelegenen Wasserfall gelesen haben, sind wir mit unserem Landrover erstmals in etwas rauheres Gelände gefahren. Leider erwiesen sich unsere Karten nicht als genau genug, und nur durch Zufall haben wir den Wasserfall Gjárfoss in mitten der staubigen Landschaft gefunden. Dies ist ein kleines grünes Paradies, mit vielen kleinen Wasserfällen und Lavaskulpturen.

Schotterstraße in Island Wasserspiele

Gleich in der Nähe ist auch der Wasserfall Háifoss, der zweithöchste Wasserfall Islands. Der Fluss Fossá stürzt hier über eine steile Stufe 122 Meter in die Tiefe und macht dabei ziemlich Krach. Leider hat uns der kalte Wind ordentlich zugesetzt, so dass wir nicht allzu lange dort verweilen konnten.

Auf der 75 km langen Schotterpiste ging es dann zurück zur Stadt Hella, um dann anschließend 80 km auf der Ringstraße nach Vík zu fahren. Und obwohl wir an diesem Tage schon einige Wasserfälle gesehen haben, sind wir noch beim Seljalandsfoss und Skógafoss rangefahren, die sich beide direkt an der Ringstraße befinden. Ersteren kann man sogar hintergehen, wirklich sehr beeindruckend.

Seljalandsfoss Seljalandsfoss Ringstraße im Süden Islands Wir mit unserem Jeep

Wenig später erreichten wir auch schon unsere Jugendherberge in Vík. Bleibt noch zu erwähnen, dass es der Wettergott bis jetzt gut mit uns meinte. Es hat nur ganz wenig geregnet und die Sonne hat geschien. Leider ist es überall ganz schön windig, dadurch kühlt man schnell aus.

20.Mai 2006 Entlang der Südküste

Etappenziel: Vagnsstaðir (direkt an der Ringstraße im Süd-Osten Islands)

Bei Temperaturen um die 6° haben wir uns zunächst den schwarzen Sandstrand von Vík angeschaut, der mit Felsen und Basaltsäulen versehen ist. Hier leben übrigens auch sehr viele Papageientaucher, die wir leider nicht zu Gesicht bekommen haben. Es war nämlich gerade Brutzeit, und die entsprechenden Strandabschnitte gesperrt.

Strand von Vik im Süden

Daraufhin haben wir uns spontan entschieden ein wenig näher zum Gletscher Myrdalsjökull zu fahren. Über eine Schotterpiste haben wir versucht nach Þakgil zu kommen, leider führte die Straße ins Nichts und wir sind nicht allzu weit gekommen. So sind wir wieder zurück auf die Ringstraße und bei Klängen von Ramstein weiter Richtung Osten gefahren. Hier gibt es sehr schöne Flusslandschaften, man kann sich richtig vorstellen wir das Wasser während der Schmelze hier seinen Weg zum Meer sucht. Nach etwa 150 km erreichten wir den Rand des Gletschers Vatnajökull, der vom Volumen größte Gletscher Europas.

Straße zum Gletscher

Hier liegt auch der Skaftafell Nationalpark, in dem kein Autoverkehr erlaubt ist. So sind wir zunächst 1 km zum Wasserfall Svartifoss gewandert, der sehr idyllisch am Rande des Gletschers gelegen ist. Auch hier finden sich sechseckige Basaltsäulen, die den Wasserfall wie Orgelpfeifen einrahmen.

Einige Kilometer weiter östlich hatten wir sogar die Möglichkeit, den Gletscher zu besteigen. So sind wir mit unserem Auto weiter Richtung Osten gefahren, bis wir plötzlich vor einer riesigen Gletscherzunge standen. Ein steiler Weg führt hoch direkt auf den Gletscher, was für mich das absolute Highlight für heute war. Meine Schuhe waren leider nicht für diese Art von Wegen entwickelt, so musste ich echt aufpassen, wo ich hintrete. Die Oberfläche war voll mit Eiskristallen, man sollte also nach Möglichkeit auch nicht ausrutschen. Von dort oben hat man einen wunderbaren Ausblick zur Küste, die nur wenige Kilometer entfernt ist. Übrigens findet sich ganz in der Nähe auch die höchste Erhebung Islands mit 2119 Meter ü.d.M..

Vatnajökull Gletscher

Auf dem Weg weiter Richtung Vagnsstaðir haben wir noch einen Halt beim Gletschersee Jökulsárlón gemacht, mit 150 Metern übrigens der dritttiefste See Islands. Es ist schon sehr beeindruckend, wenn man sieht, wie die Eisberge in den See stürzen. Wir hatten sogar das Glück und haben Robben schwimmen sehen.

Gletschersee Jökulsarlon

Vorbei an vielen Schafherden fuhren wir die letzten 25 km nach Vagnsstaðir. Wir hatten hier mal wieder ein ganzes Haus für uns alleine, so konnten wir auch anständig in Simons 21.Geburtstag reinfeiern.

21.Mai 2006 Es wird schweinekalt

Etappenziel: Seyðisfjörður (Ost-Island)

Ein eiskalter und sehr heftiger Sturm peitschte uns gegen 9 Uhr aus den Betten. Das Aufladen der Koffer auf den Jeep erforderte höchste Anstrengungen, die Regenplane haben wir aus Sicherheitsgründen lieber weggelassen. Mit Wortketten-Spielchen vertrieben wir uns die Fahrtzeit nach Höfn (1800 Einwohner), etwa 50 km östlich von unserer Jugendherberge. Die Tankstelle übernimmt auch hier wieder die Funktion des örtlichen Supermarktes, ansonsten war nicht viel los an diesem Sonntag morgen.

Von Höfn aus ging es 270 km entland der Ringstraße zum Hafenstädtchen Seyðisfjörður. Wir machten einige Zwischenhalte an der Ostküste, aber das zunehmend rauhere Wetter machte uns ganz schön zu schaffen. Der Wind hatte unser Auto fest im Griff, kein schönes Gefühl, wenn man die ganze Zeit entlang der Klippen fährt. Übrigens sind hier einige der letzten Teilstücke der Ringstraße, die noch nicht asphaltiert wurden.

Vorbei an menschenleeren Dörfern und beeindruckenden Fjorden wurde es immer kälter. Hinter Reyðarfjörður sogar -5°, gefühlt natürlich um einiges kälter. Der Schneefall setzte ein und so langsam wurde es ungemütlich im Land Rover. Der kalte Wind zog überall rein, die Heizung lief auf Hochtouren. Keiner verschwendete auch nur einen Gedanken an Sightseeing, dafür war es einfach viel zu kalt. Die letzten 25 km von Egilsstaðir nach Seyðisfjörður erwiesen sich als echtes Abenteuer. Die Straße war aufgrund des Schneesturmes kaum mehr als solche zu erkennen und wir musste hohe Berge passieren.

Eben noch Sonnenschein, nun im Schneesturm

Um so schöner war dann die Ankunft in der Jugendherberge, obwohl wir zunächst außer einer Familie aus Berlin keinen von der Jugendherberge dort angetroffen haben. Wenigstens gab es Internet für lau, so konnten wir endlich mal wieder Kontakt mit der Heimat aufnehmen. Nach einer Stunde tauchte dann auch die Besitzerin der Jugendherberge auf und wir konnten endlich unsere Zimmer beziehen.

Seyðisfjörður ist eigentlich nur bekannt wegen seines Fährhafens, große touristische Attraktionen gibt es dort nicht.

22.Mai 2006 Alles dicht

Etappenziel: Akureyri (Nord-Island)

Schon früh um 7 hat der Wecker geklingelt, da wir heute laut Karte knapp 300 km zu schaffen hatten und wir noch beim Jökulsárgljufúr Nationalpark ranfahren wollten. Dort gibt es mit dem Dettifoss einen der eindruckvollsten Wasserfälle Europas (laut Reiseführer) und eine gewaltige Erosionsschlucht von 25 km Länge.

Zunächst mussten wir allerdings erst eines der am dünnsten besiedelten Gebiete Islands durchqueren. Die Autos, die wir auf dieser Strecke gesichtet haben, kann man an zwei Händen abzählen. Dafür konnten wir ein Rentier am Straßenrand sehen.

Entgegen den Vorhersagen des Wetterberichts hat es wieder angefangen zu schneien und zu stürmen. Die Anzeigen an der Straße meldeten zwar einigermaßen erträgliche 2°, aber die Straße zum Jökulsárgljufúr Nationalpark war trotzdem gesperrt. Somit gab es heute keinen Canyon und keinen Wasserfall. Blieb auf dem Weg zur Jugendherberge also eigentlich nur noch Mývatn.

Diese Landschaft in Nordost-Island bietet brodelnde Schlammtöpfe, leuchtende Schwefelfelder, Krater und Lavaburgen. Gesehen haben wir trotzdem davon überhaupt nichts, denn die Sicht war gleich Null. Besonders um Reykjahlið gibt es schöne Dinge zu besichtigen, aber ausser dem Schwefelgeruch haben wir nicht viel wahrnehmen können.

So haben wir uns spontan für einen 140 km Abstecher nach Húsavik entschieden, um dort das Phallologische Museum ("Penismuseum") zu besichtigen. Wir haben uns schon so auf die Exemplare von Walen, Elefanten und anderen Säugetieren gefreut, aber leider war auch hier nichts zu sehen. Das Museum öffnete erst nächste Woche. Sonst kann man hier auch noch Walsafaris machen, bei der die Wahrscheinlichkeit Wale zu sichten so hoch ist, wie nirgendwo sonst in Europa. Leider war an Waltouren bei diesem Schneegestöber überhaupt nicht zu denken, so blieb uns eigentlich nur noch der direkte Weg zur Jugendherberge nach Akureyri. Immerhin war dies der nördlichste Punkt der Islandreise, rund 90 km unter dem Nordpolarkreis.

Gegen 16 Uhr sind wir dann schon in der Jugendherberge eingetroffen, so konnten wir uns noch ein wenig die Stadt anschauen (mit 15.000 Einwohnern übrigens die zweit-größte in Island). Peter, Jonathan und ich sind dann noch spontan ins Kino zu "Mission Impossible 3" gegangen. In Island gibt es übrigens eine Werbepause in den Filmen, wahrscheinlich ist auch deshalb das Kino mit 800 ISK (rund 9 EUR) relativ erschwinglich für isländische Verhältnisse. Dafür war unser Sommerhaus mit 2040 ISK (rund 23 EUR) die teuerste Unterkunft der ganzen Reise.

23.Mai 2006 Schöneres Wetter

Etappenziel: Grundarfjörður (Ost-Island auf der Halbinsel Snæfellsnes)

In der Hoffnung auf besseres Wetter verließen wir Akureyri zur gewohnten Zeit. Leider hatte es die Nacht nochmal ordentlich geschneit, so wurde das Aufladen der Koffer zu einem sehr matschigen Vergnügen. Aus den Erfahrungen der letzten Tage wurden auch die Außenplätze im Land Rover immer unbeliebter, es zog einfach tierisch.

Unser heutiges Etappenziel war Grundarfjörður im Westen Islands auf der Halbinsel Snæfellsnes, etwa 370 km von Akureyri entfernt. Also ging es wieder rauf auf die Ringstraße Richtung Westen. Die ersten 200 km gab es nichts besonderes zu sehen, für meinen Geschmack der Teil der Ringstraße, der am wenigsten zu bieten hat. Nach langen Überlegungen, ob wir noch die Westfjorde ansteuern, haben wir uns dazu entschieden die 400 km Umweg bei diesen Witterungsbedingungen nicht zu fahren.

Statt dessen haben wir uns für den Snæfellsjökull Nationalpark auf der Halbinsel Snæfellsnes entschieden. Dort haben wir uns den 1446 m hohen vergletscherten Vulkan Snæfellsjökull angeschaut und versucht Wale an der äußersten Westküste der Halbinsel zu sichten. Leider haben wir kein Glück gehabt, so sind wir zu unserer Jugendherberge zurück gekehrt und haben die westlichste Unterkunft dieser Reise in Beschlag genommen. Die Gegend ist wirklich sehr schön und dank den langen Tagen konnte wir bis nachts um 12 Uhr draußen umherfahren. Mit 570 km war dies die längste Strecke, die wir an einem Tag zurück gelegt haben.

Snæfellsjökull Nationalpark Westküste von Island

24.Mai 2006 Der Wind geht mir langsam auf den Sack

Etappenziel: Njarðvík (Süd-Ost Island ca. 50 km östlich von Reykjavík)

Heute ging es wieder etwas ins Landesinnere in die Nähe des Örtchens Reykholt. Dieses Gebiet ist stark von Vulkanausbrüchen gekennzeichnet, so ist es nicht verwunderlich, dass es hier mit Viðgelmir eine der größten Lavahöhlen der Welt gibt. Diese Höhle ist touristisch nicht erschlossen, wir sind also auf eigene Faust in die dunkle Höhle gestiegen. Leider sind wir ohne Taschenlampe nicht allzu weit gekommen, die Ausmaße waren aber schon sehr beeindruckend.

Nur einige Kilometer weiter findet man mit Hraunfossar und Barnafoss wieder zwei sehr schöne Wasserfälle. Besonders der Hraunfossar ist etwas besonderes, auf 1 km Breite ergießen sich Unmengen von Wasser in den Fluss Hvitá. Jedoch nicht wie sonst üblich aus einem Fluss sondern aus vielen Quellen unter dem Lavastrom.

Hraunfossar

Rund 20 km nördlich von Borgarnes findet man Europas wasserreichste Heißwasserquelle Deildartunguhver. Ungefähr 180 Liter werden bei 97° pro Sekunde an die Oberfläche befördert. Diese Energie wird durch ein kleines Kraftwerk aufgefangen und an die umliegenden Gemeinden weitergeleitet. Wir hatten uns beinahe verbrannt, also wir in die dampfenden Rohre geschaut haben.

Heiße Quelle Raketensascha

Über Borgarnes sind wir wieder zurück Richtung Njarðvík mit Zwischenhalt in Reykjavík gefahren. Bei Temperaturen um die 5° haben wir noch nach Souvenirs gesucht, aber die Geschäfte hatten alle schon um 6 Uhr geschlossen. Ein bißchen stolz waren wir, als sich alle Leute nach unserem verdreckten Land Rover umgeschaut haben. Eigentlich wollten wir heute auch noch in die Blaue Lagune (Thermalbad in der Nähe unserer Jugendherberge), aber die Zeit war zu kurz gewesen und so haben wir es auf morgen verlegt.

25.Mai 2006 Letzter Tag in Island

Für den letzten Tag in Island haben wir uns nochmal ein richtiges Highlight aufgehoben: Die Blaue Lagune. Schon auf dem Weg dorthin haben wir Rauchwolken von viele heißen Quellen gesehen. Für einen Preis von 1400 ISK (rund 16 EUR) kann man sich dort den ganzen Tag in dem 39 Grad heißen Wasser aalen. Wir hatten nur Zeit für 2 Stunden, aber viel länger hält man es da drin auch nicht aus. Interessant ist aber, dass die Becken alle natürlich sind, man läuft auf sehr feinen Sand und kann sich sogar verbrühen wenn man zu nah an die Quellen geht.

Blaue Lagune Baden in der Blauen Lagune

Nach diesem Erlebnis haben wir uns auf dem Weg zum Flughafen gemacht, wo unsere Reise dann auch schon endet. Insgesamt haben wir 2670 Kilometer zurückgelegt, haben dabei knapp 290 Liter Diesel verbraucht und an 8 unterschiedlichen Orten übernachtet. Innerhalb von 10 Tagen haben wir die unterschiedlichsten Wetterbedingung erlebt. Ich alleine habe 460 Bilder geschossen und 20 Videos gedreht. Noch nie bin ich in einem so aussergewöhnlichen Land gewesen, überhaupt war ich noch nie so weit weg von zu Hause.

Am Flughafen nehmen wir Abschied von einem Land, dass wir so schnell wohl nicht mehr besuchen werden. Ein bißchen ist dies auch wie der krönende Abschluss des Austauschjahres in Schweden, in nur 2 Wochen ist dies für uns alle beendet.

Die Boing 757-200 brachte uns sicher zurück nach Kopenhagen, dort schliefen wir eine Nacht im Terminal und nahmen den ersten Zug um 7 Uhr morgens zurück nach Växjö. Erschöpft aber überglücklich sind wir dort zu sommerlichen Temperaturen eingetroffen.

Wie teuer ist Island eigentlich? Hier ein paar Preise.

1 Liter Diesel 120,7 ISK 1,37 EUR
1 Liter Milch 90 ISK 1,02 EUR
1 Dose Thunfisch 75 ISK 0,85 EUR
1 Kinokarte 800 ISK 9,10 EUR
500 g Spaghetti 90 ISK 1,02 EUR
500 g Schweinegehacktes 450 ISK 5,11 EUR
1 Hot Dog 300 ISK 3,40 EUR
    Stand: 05/2006


Erkenntisse: In 10 Tagen kann man die Insel gut umrunden und alle großen Sehenswürdigkeiten anschauen.

Es gibt haufenweise Schafe und Islandpferde am Straßenrand.

In Reykjavík stinkts nach Schwefel.

Die Isländer fahren kaum Kleinwagen, meistens sind sie in Jeeps unterwegs.

Island hat sehr aussergewöhnliche Kirchen mit unkonventioneller Architektur.

Die Frauen sehen anders aus als in Schweden.

Fast alle Seen und Flüsse in Island sind durch das Gletscherwasser tiefblau bzw. grün.

Die Tage sind verdammt lang in Island. Wir haben manchmal noch um 11 Uhr abends Sightseeing gemacht. Es wird auch nachts nicht richtig dunkel (zumindest zu dieser Jahreszeit).

Das Wetter kann sich minütlich ändern.

Die Kurse zum Geld wechseln sind auf Island viel besser als irgendwo anders.

Die ersten Freunde verlassen Schweden

02Juni2006

Das Semester ist mit dem heutigen Tage zu Ende und so langsam gehen die ersten Leute zurück in ihre Heimatländer. Ein unglaubliches Jahr geht für uns alle zu Ende! Gestern war das letzte Pudas in diesem Semester und somit auch das letzte Pudas für alle Austauschstudenten dieses Jahrgangs. Für alle Außenstehenden sei gesagt, Pudas ist sowas wie das Party-Wohnzimmer für die Leute vom Seminarievägen. Genau in diesem Pub hat alles angefangen, ich kann mich noch genau an den Tag im August letzten Jahres erinnern, wo ich zum ersten mal mit Studenten aus aller Welt in diesem Pub feiern durfte. Es ist einfach eine unglaubliche Atmosphäre, dieses Flair werde ich definitv vermissen!

Von meinem Korridor ist bereits meine deutsche Nachbarin Claudia ausgezogen. Ich hab sie noch kurz vor der Abreise getroffen und ihr alles Gute gewünscht. Somit ist unser Korridor nunmehr nur noch zu zehnt.

Good bye Sweden!

06Juni2006

Die letzten Tage und Nächte in Växjö waren einfach super intensiv. Zum letzten mal feierten wir alle gemeinsam im Pudas, Stallarna, Sivans oder auch im Waschkeller. Wir hatten sehr viel Spaß auf der einen, aber auch sehr besinnliche Momente auf der anderen Seite.

Aus allen Teilen der Erde wurden wir vor 10 Monaten auf diesem friedlichen Fleck in Südschweden zusammen gewürfelt. Ich kann mich noch genau an die ersten Tage erinnern und wie aufregend es für mich war, plötzlich mit so vielen unterschiedlichen Nationen zusammen zu leben. Für uns alle war es eine neue Umgebung, eine neue Sprache und ein neues Land. Gemeinsam haben wir das Jahr fernab von der Heimat gemeistert. Wir haben zusammen gelebt, gelacht, gefeiert, studiert, diskutiert Reisen unternommen und dabei gemeinsam sehr viel Spaß gehabt. Jeder Einzelne mit einer gehörigen Portion Abenteuerlust waren wir auf der Suche nach Neuem, und wir haben es gefunden. Die Zeit in Schweden werde ich mein Leben lang nie vergessen!

Durch den Schritt ins Ausland habe ich einiges verloren, aber ich habe so unendlich viel gewonnen. Ich habe Freundschaften mit Menschen aus allen Teilen der Welt geschlossen. Ich habe erfahren, wie wichtig der erste Eindruck ist. Ich habe gelernt, dass typisch deutsche Verhaltensweisen nicht immer freundlich auf andere wirken. Überhaupt habe ich gelernt, was es heißt, Deutscher zu sein. Ich habe mehr über andere Länder und deren Menschen erfahren, als es mir jedes Buch erzählen kann. Ich habe Abstand von meiner Heimat gewonnen und vielleicht auch gerade deshalb einen etwas anderen Blickwinkel auf Deutschland bekommen. Ich habe erlebt, dass man als Deutscher oft mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird. Für mich ist die Welt einfach ein Stück zusammen gewachsen und ich fühle mich nicht mehr nur auf meine Landesgrenzen gebunden.

Dieses Jahr, welches uns zu Begin als das "wohl schönste unseres bisherigen Lebens" prophezeit wurde, ist nun zu Ende. Ein Jahr voller neuer Entdeckungen und Bekanntschaften. Ein Jahr voll neuer Perspektiven und leider auch ein Jahr voller Abschiede. Ein Jahr mit vielen Hochs, und nur wenigen Tiefs.

Ich bin wirklich Glücklich, dass mir diese Möglichkeit gegegeben wurde. In Deutschland hätte ich ganz normal mein Studium durchgezogen, hätte mit den selben Leuten verkehrt und wäre in der gewohnten Umgebung geblieben. In diese Umgebung gehe ich nun zurück, mit vielen Erinnerungen in meinem Kopf, die dort keiner teilen kann. Als ich Deutschland verlassen habe, war vieles anders.

Ich wäre gerne noch länger in Schweden geblieben, aber ich muss auch mein Studium in Cottbus vorrantreiben. Für mich bleibt es weiterhin ein Traum, in einem fremden Land zu leben. Ich hoffe dieser Traum findet mit meinem Praktikum in England eine Fortsetzung. Ich bin stolz auf mich, dass ich den Schritt gewagt habe. Ich glaube, in meinem zukünftigen Leben werde ich mich leichter in neuen Umgebungen zurecht finden und vielleicht auch etwas mehr die Herausforderung suchen.

Am 06.06.06, dem Nationalfeiertag Schwedens, verlasse ich um 9.25 Uhr Växjö und kehre meinem Lebensmittelpunkt der letzten 10 Monate den Rücken zu. Ich sage Good Bye zu einer Stadt, die ich wahrscheinlich nicht so schnell wieder sehen werde. Es wird eine schwierige Fahrt nach Hause, vorbei an den schier endlosen Wälder- und Seenlandschaften nach Trelleborg. Ich habe Zeit mich gefühlsmäßig von dem Land zu verabschieden, in dem ich die letzten 10 Monaten so einzigartige Erfahrungen sammelte. Pünktlich um 13.00 Uhr legt die Fähre vom Hafen in Trelleborg ab, damit habe ich Schweden letztmalig verlassen. Komischerweise ist dies meine erste Fahrt mit Auto nach Hause, sonst bin ich immer geflogen.

Was kommt nun?

Mir wurden durch den Auslandsaufenthalt einige Türen geöffnet. Die erste neue Gelegenheit ist mein Praktikum in England, an welches ich unter normalen Umständen wohl nie rangekommen wäre. Es wird eine Umstellung sein, jeden Morgen pünktlich auf der Matte zu stehen und richtig Verantwortung zu übernehmen. Dafür habe ich aber erneut die Möglichkeit, ein anderes Land und andere Menschen kennen zu lernen.

Dieses Tagebuch endet hier. Vielen Dank für eure Reaktionen und Kommmentare! Ihr seit es, die mich dazu bewegen das Tagebuch weiter zu führen.

GOD BLESS ERASMUS!