Autotrip nach Oslo

09Okt2005

10 Studenten aus 6 verschiedenen Ländern. 6 Jungs, 4 Mädchen. 2 Autos, 194 PS. Ein Wochenende in Oslo. Der Reisebericht.

Langsam aber sicher setzte sich unsere Kolonne gegen 10.30 Uhr in Bewegung, doch schon nach 100 Metern war Schluß. Wir hatten keine Karten eingepackt und sind auch noch nie mit Auto aus Växjö rausgefahren, also ersteinmal rasch die Lage gepeilt und dann den Weg frei Schnauze erstmal raus aus Växjö. Die ersten 150 km ging es sehr langsam voran, denn maximal 90 km/h ist auf den Landstraßen erlaubt. Dafür fiel die Navigation recht einfach, den es gibt nur wenige Orte hier und die großen Städte wie Göteborg und Oslo sind sehr gut ausgeschildet.

Nach reichlich 300 km machten wir unseren ersten planmäßigen Stop kurz vor Göteborg, um dann mit unserem Saab weiter in Richtung Nord-Osten zu schleichen. In Göteborg kam dann erstmalig soetwas wie stockender Verkehr auf, was für die deutschen nichts ungewöhnliches war. Etwas erstaunt waren wir dann aber doch über die EU-Außengrenze, denn es ist fast gar nicht als Grenze erkennbar. Dadurch das Norwegen das Schengen-Abkommen unterschrieben hat, entfallen die Grenzkontrollen und wir mussten nur ein paar Schranken umkurven. Beim ersten Lidl in Norwegen haben wir dann angehalten und uns erstmal ein paar Dinge besorgt. Und siehe da, es gibt Alkohol im Lidl zu kaufen! Das allerdings auch zu Preisen für die man in Deutschland locker die 5-fache Menge bekommt. Trotzdem habe ich mir eine Flasche "Bergadler Premium Pils" geholt, im Nachhinein war es leider nicht gerade das Beste seiner Art. Da gibt es echt Nachholebedarf, damit der Ruf Deutschlands nicht gefährdet wird. Gut 200 km später (oder fast 3 Zeitstunden) sind wir dann auch im vernebelten Oslo angekommen und konnten unsere Zimmer in der Jugendherberge beziehen.

Mittlweile war es schon sehr dunkel und wir entschieden uns in den Stadtkern von Oslo zu fahren (Karl Johans gate ist sehr empfehlenswert) und haben uns dann letztendlich in einer sehr urigen Kneipe niedergelassen, um die Bier für über 5 EUR zu genießen. Merkwürdig hier, an jeder Kneipe steht ein Bodyguard und kontrolliert die Ausweise von jedem der reingeht. Glücklicherweise konnten wir Ericka aus den Staaten auch einschleusen (sie ist erst 19) und so wurde es ein sehr lustiger Abend.

Am nächsten Tag besuchten wir die typischen Touristen Attraktionen wie "Det Kongelige Slott", Stortinget (Parlamentsgebäude) und Akerhus Slott und schossen haufenweise Fotos. Alles in allem sehr empfehlenswert! Doch wir hatten immer noch ein Problem: Wir hatten noch kein Zimmer für heute Nacht! 50 EUR für Appartements war uns zu teuer und so entschieden wir uns im Auto zu schlafen (unsere beiden Autos sind mit jeweils 5 Leuten besetzt). Da aber gerade die Mädels etwas dagegen hatten, sind wir nochmal zur Jugendherberge um Zimmer zu erbetteln. Durch viel Glück und Verhandlungsgeschick konnten wir dann tatsächlich einen Konferenzraum im Keller beziehen und hatten somit eine warme und vor allem geräumige Bleibe. Mit dieser guten Nachricht haben wir uns dann in einer Sportbar im Stadtkern niedergelassen, um das WM-Qualifiktationsspiel zwischen Italien und Slowienen anzuschauen (schließlich war Juri aus Italien und Karo und Mascha aus Slowienien). And der Wand hing sogar ein Bild der DDR-Nationalmannschaft von den späten 70er Jahren, dass zwar für etwas Spott bei meinem (West)Deutschen Komilitonen sorgte, aber bei mir eher sowas wie Heimatgefühle oder Stolz hervorrief.

Am Abreisetag besuchten wir nochmal die Stätte, die wir zu allererst in Oslo besucht hatten: Den Skulpturenpark. Von hier hat man einen schönen Blick über die Stadt und kann sich an den Figuren ergötzen. Gerade wir Jungs (Männer) haben fast jede Figur beklettert, um dem Lachkrampf nahe irgendwelche schrägen Fotos zu machen. Für unsere sportbegeisterten Spanier und auch für mich war dann der Besuch der Skisprungschanze Holmenkollen das absolute Highlight. Zusammen mit ein paar Polen die wir da getroffen hatten, sind wir verbotenerweise auf die Schanze raufgeklettert und haben wieder haufenweise Fotos gemacht. Beim Abstieg war mir dann doch teilweise ziemlich mulmig, denn ohne Geländer in luftiger Höhe herumzuklettern macht man doch nicht jeden Tag.

Alles in allem war es ein sehr schöner Ausflug, Oslo bietet wirklich viel und man hätte auch durchaus noch einen Tag länger dort bleiben können. Das Benzin kostet an manchen Tankstellen nur ein wenig mehr als 1 EUR, das ist aber auch das einzig billige. Auch in Norwegen gibt es komische Alkoholregelungen, zum Beispiel kann man kein Bier nach 18.00 Uhr mehr im Supermarkt kaufen (obwohl es noch im Regal steht und der Supermarkt bis um 22.00 Uhr auf hat).

Oslo bei Nacht Holmenkollen Unsere Reisegruppe am Holmenkollen 

Erkenntnisse: Auch in Norwegen sind die Straßen in einem tadellosen Zustand.

Die Norwegische Sprache ist sehr ähnlich der Schwedischen.