Der Studienalltag beginnt

01Okt2005

Die mittlerweile 5.Woche ist jetzt schon vorbei, und so langsam stellt sich der Alltag ein. Bei den Parties herrscht nicht mehr so die anfangseuphorie, es wird nicht mehr so oft der Vodka ausgepackt und man muss auch langsam anfangen sich um die Uni zu kümmern. Was bleibt ist das man ständig neue Leute kennen lernt, leider vergißt man immer die Namen so schnell.

Montag war Fußballspiel vom heimischen Östers IF (2.Schwedische Liga). Es fanden leider nur 3600 Zuschauer den Weg ins Stadion, trotzdem war die Stimmung im Fanblock recht gut. Merkwürdig war, als die Schweden plötzlich "Du bist unser bester Mann" riefen. Gemeint war damit Peter Wibran, ein Spieler der auch schon bei Hansa Rostock gespielt hat und hier einen ziemlichen Heldenstatus besitzt.

French Dinner in unserer Küche

Freitag hatten wir auf unserem Flur German Dinner, und ich war der Koch :-). Es gab Bratwurst und Sauerkraut, welches Dank Mutti's Tipps auch ganz gut geworden ist. Obwohl es schon sehr ungewohnt war, für 10 Leute zu kochen. Somit hatten wir bis jetzt ein Korean Dinner, ein French Dinner, ein German Dinner und nächste Woche ist Slowenian Dinner mit Karo.

Ansonsten hatten wir auf unserem Flur vor kurzem den ersten Corridor Crawl, bei dem jeder in seinem Zimmer ein typisches alkoholisches Getränk aus seinem Heimatland serviert. Von Sambuka über Sangria und verschiedenen Likören gab es wirklich allerhand zu trinken. Anschließend ging es wie jeden Donnerstag ins Pudas um den Rausch auszutanzen. ;-)

Ich denke nach einem Monat in Schweden wird es Zeit für ein erstes Resumee und einen kleinen Vergleich zu Deutschland. Als ich nach Schweden gegangen bin dachte ich mir, ich komme in ein typisches europäisches Land, das abgesehen von der Sprache keine großen Unterschiede zu Deutschland hat. Und tatsächlich, auf dem ersten Blick ist hier vieles genauso wie in Deutschland! Jedoch sind es die vielen kleinen Dinge des Alltags, die den Unterschied ausmachen. Hier einige Beispiele:

  • Man redet alle Leute mit dem Vornamen an, egal ob Professor oder Präsident. Damit habe ich zugegebenermaßen immer noch meine Probleme.
  • Ich habe in einem deutschen Supermarkt noch nie einen 10 kg Reisbeutel gesehen, in Schweden ist das ganz normal. Allgemein sind die Lebensmittel in größeren Mengen verpackt.
  • Das Ordnungsamt überwacht jede Party, das heißt die Sperrzeiten werden strikt eingehalten. In den Studentenpubs kommt man nur mit Studentenausweis rein, manchmal braucht man auch zusätzlich sogar noch die Nations card. 
  • Im Studentenwohnheim gibt es eine Sauna!
  • Glücksspiele sind in den Studentenpubs erlaubt, das heißt man kann frei nach Schnauze Black Jack spielen und sein ganzes Geld verzocken (oder auch gewinnen).
  • Das schwedische Fernsehen wird nicht synchronisiert, das heißt die Filme sind immer in der Originalsprache (meistens Englisch) und es gibt lediglich schwedische Untertitel.
  • Es gibt nicht immer eine strikte Trennung in Frauen und Männertoiletten. Oft sind die Toiletten direkt am Flur und von beiden Geschlechtern benutzbar.
  • Beim Einkaufen werden die Pfennigbeträge gerundet. Das kleinste Geldstück ist 50 Öre (rund 9 cent). 
  • Bei einigen Einkaufsmärkten kommt das Rückgeld aus einem Automaten, nicht von der Kassiererin.
  • Hier ein paar Preisbeispiele für alltägliche Produkte. Ich beziehe mich hierbei auf den günstigsten Preis (meistens bei Lidl oder Netto).
Produkt Preis (SEK) Preis (EUR)
Halbes Vollkornbrot (abgepackt) 14,80 SEK 1,60 EUR
Spaghetti 1 kg 6 SEK 0,65 EUR
400g Schweinegehacktes 16 SEK 1,72 EUR
150g Joghurt 5,50 SEK 0,60 EUR
Milch 1,5 l 3,5% 9,15 SEK 0,99 EUR
Kleines Nutellaglas 18,90 SEK 2,04 EUR
Eisbergsalat 1kg 18,90 SEK 2,04 EUR
Banane 1 kg 14,90 SEK 1,61 EUR
  Stand 06/2006

 

Erkenntnisse: Die 2.Schwedische Fußball-Liga ist nicht so interessant wie die deutsche.

Studieren in Schweden ist kostenlos.